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[ Gütesiegel für nachhaltiges Bauen ]

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Immer mehr Länder übernehmen das amerikanische Bewertungs- system für nachhaltiges Bauen LEED. Bald wird es auch ein deutsches Gütesiegel geben.

Vorbildlich: Planung und Bau des Bürogebäudes der Stuttgarter Ingenieurgesellschaft DS-Plan standen ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit (PSK Architekten Stuttgart).

Marion Goldmann
Umweltschonende Häuser liegen im Trend. Getragen wird diese Bewegung durch das weltweit gestiegene Engagement für den Umweltschutz. So sind inzwischen dem 1998 gegründeten World Green Building Council (GBC) neun Staaten beigetreten, darunter die USA, Japan, Indien und Australien. Zahlreiche weitere Länder bereiten ihren Beitritt vor.

Aufgrund dieser internationalen Initiativen ist in den letzten Jahren Bewegung in das umweltgerechte Bauen gekommen. Alle Mitglieder des World GBC haben jeweils ein nationales Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen auf den Weg gebracht. Am bekanntesten ist LEED: Das amerikanische Leadership in Energy & Environmental Design ist inzwischen ein Exportschlager geworden, und die meisten Architekten hierzulande haben davon schon gehört.

Infolge der breiten Akzeptanz und des hohen Bekanntheitsgrades unter den ausländischen Investoren planen nun viele, ihre deutschen Projekte ebenfalls mit dem US-Label zertifizieren zu lassen. Denn ein deutsches Zertifikat gibt es noch nicht. Immerhin ist der Stein ins Rollen gekommen. Auf Initiative namhafter Architektur- und Inge­nieurbüros, Unternehmen der Bauwirtschaft und Wissenschaftler aus Lehre und Forschung wurde im vorigen Jahr die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) mit dem Ziel gegründet, ein eigenes Gütesiegel – sozusagen als „deutsche Antwort“ – auf den Markt zu bringen.

Will Deutschland hier in Zukunft konkurrenzfähig bleiben und seinen international anerkannten hohen Wissensstand mit „Made in Germany“ würdig vermarkten, sei das dringend notwendig, so die übereinstimmende Meinung der Initiatoren. Zwar waren bis vor Kurzem die Aktivitäten recht zersplittert und die Meinungen zur Bewertung des nachhaltigen Bauens verschieden. Nun aber haben sich die Gründungsmitglieder der DGNB gemeinsam mit dem Bundesverkehrs- und -bauministerium für ein einheitliches deutsches Zertifizierungssystem entschieden.

Grundlage für die Kriterien des DGNB-Zertifikats seien die Ergebnisse des runden Tischs „Nachhaltiges Bauen“, an dem die DGNB-Gründer schon seit 2001 mit dem Ministerium zusammenarbeiten. Darüber hinaus werden aktuelle Normungsarbeiten zur Nachhaltigkeit, Qualitäts- und Gütezertifizierung für Bauprodukte sowie Umweltdeklarationen auf Basis der internationalen Norm ISO 14025 einbezogen. Das Zertifizierungssystem soll eine dynamische Anpassung erlauben.

Bauherren und Investoren bekämen mit dem Gütesiegel die Qualität ihres Gebäudes bescheinigt und damit ein wertvolles Marketinginstrument an die Hand. Im Ausland hat man das schon längst erkannt. In „Green Buildings“ halten sich Mitarbeiter nachweislich länger auf, arbeiten effizienter und fehlen seltener – entscheidende Faktoren bei Vermietung und Verkauf.

Allein auf den Green-Building-Gedanken will man das deutsche Zertifikat aber nicht reduzieren. Ausländische Umweltlabels entstanden häufig aufgrund der niedrigen Gesetzgebungsniveaus in anderen Ländern. Green-Building-Labels reichen deshalb an hierzulande geltende Standards nicht heran. Ein deutsches Zertifizierungssystem wird schon aufgrund der engen gesetzlichen Vorgaben und der hohen deutschen Standards über den Zielsetzungen der anderen Labels liegen. Voraussichtlich auch über LEED.

Kongress nachhaltiges Bauen

Am 17. und 18. Juni findet in Stuttgart der erste DGNB-Kongress „Consense“ mit begleitender Fachausstellung statt. Kompetenzen und Interessen der deutschen Bau- und Immobilienwirtschaft und der Architekten zum nachhaltigen Bauen sollen hier gebündelt werden. Geplant ist, die Veranstaltung einmal im Jahr als internationalen Treffpunkt zu etablieren.

Chance als Zertifizierer

Das DGNB-Gütesiegel bietet auch Planern und Architekten eine neue Perspektive. Sie können etwa mit einer Weiterbildung als Zertifi­zierer praktisches Know-how erlangen und ihre Planungsleistung für „sustainable building design“ greifbar machen. Erste Fortbildungskurse sollen auf dem DGNB-Kongress angeboten werden.

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