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[ Quartiersmanagement ]

In meinem Quartier

Wenn Stadtteile zu Problembezirken werden, sind soziale wie städtebauliche Kenntnisse gefragt. Die Fachhochschule Potsdam vermittelt in der Weiterbildung Quartiersmanagement, wie man die Aufgaben kombiniert.

Problembezirke kennt jede Stadt: Soziale wie städtebauliche Kenntnisse sind gefragt.

Nils Hille

Soziales und Raum müssen verbunden werden. Dafür brauchen wir eine Koordination der unterschiedlichen Akteure dieser beiden großen Arbeitsbereiche“, sagt Christiane Droste vom Stadtforschungsbüro „urban plus“ in Berlin. Um so eine integrierte Stadtentwicklung zu erreichen, konzipierte sie für die FH Potsdam die Weiterbildung zum Quartiersmanager.

Das Thema hatte es schon jahrelang gegeben, doch die entsprechende Qualifikation auf dem deutschen Bildungsmarkt fehlte. Schon 1993 startete zwar das Land Nordrhein-Westfalen mit dem Handlungsprogramm für „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“; immer mehr Bundesländer entwickelten daraufhin ähnliche Modelle; deutschlandweit wurde das Thema mit dem Bund-Länder-Programm „Die Soziale Stadt“ 1999 etabliert. Doch eine passende Ausbildung gab es weiterhin nicht. Daraufhin konzipierte Droste für die Fachhochschule Potsdam die Weiter­bildung „Quartiersmanagement“ – in enger Zusammenarbeit mit den beiden Fachbereichen Sozialwesen sowie Architektur und Städtebau. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt deutlich bei der interdisziplinären Zusammenarbeit, erklärt Droste: „Nach einem Studium oder einer Ausbildung haben Sozialarbeiter genau wie Stadtplaner und Architekten eine hohe Teilkompetenz in ihren unterschiedlichen Fachgebieten, doch es fehlt eine Person, die zwischen den Berufsgruppen moderiert.“

Der Quartiersmanager ist hier gefragt. Er soll ein aktives Stadtteilleben initiieren können, wozu ganz unterschiedliche Aufgaben gehören: die Motivation der Bewohner zu sozialem Engagement wie die Verbesserung des Wohnumfeldes, der Kampf gegen Vandalismus, aber auch eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit. Bei der Potsdamer Weiterbildung beschäftigen sich die Teilnehmer mit all diesen potenziellen Problemen und Chancen eines Quartiers. In zwölf Modulen, die an vierzehn Terminen (meist Donnerstagnachmittag bis Samstag­abend) stattfinden, stehen immer, so Droste, „die Beteiligung und die Methoden der Beteiligung im Vordergrund“. Nach einer theoretischen Einführung werden Beispiele aus der Praxis dargestellt. Danach folgen Übungen in Form von kleineren Projekten. Im Modul „Stadtteilmarketing und Öffentlichkeitsarbeit“ zum Beispiel wird eine Quartierszeitung konzipiert.

Auch bei der Zusammensetzung der Dozententeams wurde dieser Anspruch berücksichtigt, sagt Professor Karl-Heinz Winkens vom Fachbereich Architektur und Städtebau: „Die Unterrichtenden kommen zu einem aus der Lehre und Forschung und zum anderen aus der Praxis. Diese Kompetenzen ergänzen sich gut, und die Teilnehmer erleben unterschiedliche Zugangsweisen.“

Flexibel und fair angelegt

ist die Buchung dieser Weiterbildung. Potenzielle Teilnehmer, die unsicher sind, ob es die richtige Spezialisierung für sie ist, können sich auch zunächst nur für die ersten Module anmelden. Sie entscheiden später, ob weitere beziehungsweise alle anderen Teile hinzukommen sollen. Das System ermöglicht auch Interessenten, die schon in dem Bereich Stadtteilmanagement tätig sind, nur ausgewählte Module zu buchen. Darüber erhalten diese dann eine Teilnahmebescheinigung. Wer sich mindestens für drei Pflicht- und vier weitere Wahlmodule entscheidet, kann darüber hinaus ein Zertifikat der Hochschule bekommen. Droste: „Dazu gehört noch eine Abschlussarbeit. Dadrin sollen die Teilnehmer über ihr neues Wissen reflektieren. Im Kolloquium am Schluss der Weiterbildung stellen sie dann ihre Arbeiten vor und zeigen damit ihre neuen Kompetenzen auf.“

Die Kosten je Modul liegen bei humanen 265 bis 405 Euro. Wer das komplette Programm bucht, bekommt fünf Prozent Rabatt. Winkens: „Für die Weiterbildungen an unserer FH gibt es kein staatliches Budget. Sie werden aus den Teilnehmerbeträgen finanziert. Das Quartiersmanagement kann nur so günstig sein, da andere Weiterbildungen es querfinanzieren.“ Hinter diesem Modell steht ein sozialer Grund, erklärt Droste: „Eine Gruppe unserer Teilnehmer ist beruflich eh in einer prekären Situation. Oft steht ein Wechsel in ihrem Leben bevor. Sie können kein teures Angebot wahrnehmen.“

Fachhochschule Potsdam: Mit der Weiterbildung Quartiersmanagement wid gezeigt, wie man die Anforderungen kombiniert.

Bis zu 20 Teilnehmer werden pro Jahr zum Quartiersmanager ausgebildet. Im ersten Jahrgang bekamen zwölf von achtzehn das Zertifikat, die anderen hatten sich für die Einzelmodulvariante entschieden. Um das Angebot stetig weiterzuentwickeln, müssen alle am Ende jedes Wochenendes einen Fragebogen ausfüllen. Der neue Durchgang profitiert nun von den ausgewerteten Meinungen, sagt Droste: „Wir haben dem Stadtteilmarketing und der Öffentlichkeitsarbeit jeweils ein eigenes Wochenende eingeräumt. Das Thema Gewaltprävention ist zusätzlich hinzugekommen.“

Da durch die Struktur bei jedem Modul auch immer neue Teilnehmer dabei sein können, wird der erste Tag neben der inhaltlichen Einführung auch zur Vertrauensbildung in der Gruppe genutzt. Schließlich arbeiten sie schnell eng zusammen – wie später im Stadtteil.

Weiterbildung: Quartiersmanagement (berufsbegleitend)

Ort: Fachhochschule Potsdam
Dauer: 11 Module, je 2 oder 2 ½ Tage und 1 Tag Abschlusskolloquium
Kosten: 3.180 Euro bei Buchung aller Module
Voraussetzung: Abgeschlossenes Hochschulstudium oder
einschlägige Berufsausbildung
Start: 26. Oktober 2007
Infoveranstaltung: 11. Oktober 2007
Internet: www.fh-potsdam.de/weiterbildung.html

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