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Zurück Vorfertigung

Sauber, leise und exakt

Das Bauen mit vorgefertigten Elementen hat mehr als kurze Bauzeiten zu bieten. Zwei Beispiele in Holz und Ziegeln zeigen, worin Bauherren, Architekten und Bauleiter weitere Vorzüge sehen

30.04.20198 Min. Kommentar schreiben

Von Marion Goldmann

Die Argumente sind eigentlich bekannt: Werden Wände und Decken im Werk vorgefertigt, sind sie im Vergleich zu konventionell errichteten Bauteilen maßhaltiger und das Bearbeiten der Materialien auf der Baustelle entfällt. Die Qualität des Rohbaus wird dadurch besser, die Lärm- und Staubbelästigung sinkt und nicht zuletzt ist alles schnell montiert. Damit ließe sich das Thema auch schon wieder beenden, wenn nicht die unmittelbar praktischen Erfahrungen mit vorgefertigten Elementen ein deutlich lebendigeres und differenzierteres Bild vom Baualltag böten. Ein Projekt, das alle Facetten spiegelt, befindet sich in der Lynarstraße 38–39 im Berliner Stadtteil Wedding. Hier ließ die Wohnungsbaugenossenschaft „Am Ostseeplatz“ durch die Schäferwenningerprojekt GmbH (SWP) ein Wohnhaus in Holzbauweise planen und errichten. Nur Keller und Erdgeschoss bestehen aus Stahlbeton, die sechs Geschosse darüber sind ganz aus Holz – einschließlich der Aufzugsschächte. Die Treppenhäuser befinden sich außen und verbinden die drei Gebäudeteile, aus denen sich das Ensemble auf dem schmalen Grundstück entlang der S-Bahn-Trasse zusammensetzt. Ursprünglich hatte der Bauherr an einen Betonbau mit vorgesetzten Außenwänden aus Holz gedacht, doch „dann haben wir uns für die nachhaltigere Bauweise nur mit Holz entschieden – und mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft Richard Schmitz. „Wir sind davon ausgegangen, dass sich die längere Planungszeit durch die kürzere Bauzeit kompensieren lässt. So hat es auch funktioniert.“

Eines der viel beschworenen Argumente pro Vorfertigung ist bekanntlich die Kostenersparnis aufgrund der kurzen Bauzeit. Kritisch wird dagegen häufig angemerkt, die intensive Planung fresse die Kostenersparnis in puncto Zeit wieder auf. Architekt Marius Hübsch von SWP hat die Erfahrung gemacht: „Im Vergleich zu einem konventionellen Bau dauert die Planung schon länger, besonders wenn es, wie bei uns, das erste Vorhaben dieser Art ist. Wir haben das Wohnhaus in der Lynarstraße aber als unser Pilotprojekt betrachtet und gehen davon aus, dass wir aufgrund der gesammelten Erfahrungen bei zukünftigen Bauvorhaben die Planungszeit deutlich reduzieren können.“ Und SWP nähert sich bereits diesem Ziel, denn aktuell sind mehrere Holzbauprojekte in Planung.

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