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[ Vier Porträts ]

Öffentlicher Dienst: Wie arbeiten Architektinnen im Bauamt?

Arbeiten in der Verwaltung: Ist das nicht dröge und unkreativ? „Mitnichten!“, sagen unsere vier Protagonisten, die alle als Architekten im öffentlichen Dienst tätig sind. Unsere Autorin sprach mit ihnen über Klischees, Kreativität und die richtige Haltung gegenüber der Politik

Angela Naebers
„Akten von links nach rechts schieben, das gibt es hier nicht“, Angela Naebers, Krefeld

Dieser Beitrag ist unter dem Titel „Im öffentlichen Dienst“ im Deutschen Architektenblatt 11.2022 erschienen.

Von Rosa Grewe

Wer einen Bauantrag einreicht, könnte gerade lange auf eine Rückmeldung warten. Annette Müller, Presseverantwortliche der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, sagt: „Es gibt seit Jahren einen großen Personalmangel in den Bauämtern.“ Richtig sichtbar wurde dieses aber erst während der Pandemie. Müller und ihr Kollege Christof Rose von der Architektenkammer NRW berichten von Bauämtern auch in großen Städten, die wegen Personalmangels und Krankheit wochenlang schließen mussten.

Öffentlicher Dienst braucht Architektinnen und Architekten

Die ganze Baubranche ist auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden. Bauverwaltungen konkurrieren da mit imageträchtigen Architekturbüros oder sehr gut zahlenden Unternehmen. Sind sie erfolglos, suchen sie nach Alternativen, wie Christof Rose berichtet: „Landauf, landab werden Positionen in Bauämtern zunehmend fachfremd besetzt oder bleiben eben unbesetzt.“ Besonders schlimm trifft es Bauverwaltungen von ländlichen und kleinen Kommunen, die für Fachkräfte wenig attraktiv erscheinen. Dabei wissen viele (junge) Planerinnen und Planer gar nicht, wie der Arbeitsalltag in den Bauverwaltungen abseits des Klischees aussieht.

Innenraum der Kita Appellweg in Krefeld
Aus einem kleinen Kita-Projekt heraus entwickelte die Stadt Krefeld Nachhaltigkeitsstandards, die für zukünftige Bauten verbindlich sind.

Krefeld: das ganze Spektrum der Projektentwicklung

„Da ist das Vorurteil vom Verwaltungsmief“, seufzt Angela Naebers, die seit über zwei Jahrzehnten als Architektin für die Stadt Krefeld arbeitet und vorher im Architekturbüro tätig war. In Krefeld leitet sie nun das Projektmanagement des zentralen Gebäudemanagements. Für Naebers hat der öffentliche Dienst vor allem eines: ein Imageproblem. Die Öffentlichkeit wisse gar nicht, welche vielen Aufgaben die Bauverwaltung habe.

„Akten von links nach rechts schieben, das gibt es hier nicht“, erklärt sie. „Wir entwerfen, schreiben Musterraumprogramme, kümmern uns um Grundstücke, Machbarkeitsstudien, Kostenschätzung, die ganze Projektentwicklung – und wir bauen sogar selbst.“ So wie die Kita im Appellweg, die Naebers mit ihrem Team in Holzmodulbauweise baute (Planung: Architekturbüro Kempen Kleinheyer).

Gebäude der Kita Appellweg in Krefeld
Die Kita Appellweg in Krefeld entstand in Holzmodulbauweise.

Bauverwaltung muss sich durchsetzen

Die Bauverwaltung setzte damit ihre Nachhaltigkeitsziele gegen die anfängliche Skepsis der Politiker durch. Die fürchteten mögliche Wasserschäden oder diskutierten um Stellplätze. Typisch, findet Naebers, die die oft falschen Prioritäten der politischen Entscheider und der Öffentlichkeit bemängelt. Die Architektur der Kita und deren gute Öko- und Klimabilanz rückten dabei in den Hintergrund.

Mehr Einfluss als im Architekturbüro

So ein Projekt politisch durchzuboxen, brauche „viel Zeit und Energie“. Wer sich da durchsetzt, kann viel verändern: Aus dem Kita-Projekt entwickelte Naebers’ Team, gemeinsam mit dem Ökozentrum NRW, Nachhaltigkeitsstandards, die als verbindliche Grundlage für zukünftige Bauten in Krefeld gelten werden. Hat also eine Architektin in leitender öffentlicher Position Macht? Angela Naebers relativiert: „Ich bin an Prozessen beteiligt, die das Stadtbild in Krefeld dauerhaft prägen. Das macht stolz. Im Architekturbüro hätte ich wohl weniger Gestaltungsspielraum.“


Matthias P. Gliemann
„Wenn eine Stadt nicht selbst baut, dann ist ja der Chef eines Bauamtes nur Verwalter“, Matthias P. Gliemann, Mühlhausen

Mühlhausen: Selbst bauen

Auch für Matthias P. Gliemann ist es selbstverständlich, dass seine Bauverwaltung viel Einfluss nimmt, selbst plant und baut. „Wenn eine Stadt nicht selbst baut, dann ist ja der Chef eines Bauamtes nur Verwalter“, sagt er. Diese Rolle wäre ihm als Leiter des Fachbereiches Gebäude und Grundstücksverwaltung der Stadt Mühlhausen zu wenig. „Nichts spricht gegen Ausschreibungen; aber ich bin Architekt, da will ich die Dinge selbst entwickeln“, erklärt er und hat dementsprechend sein Team mit allen dafür notwendigen Fachleuten und unterschiedlichen Kompetenzen breit aufgestellt.

Kulturhistorischen Museums in Mühlhausen
Die Sanierung des ­Kulturhistorischen Museums in Mühlhausen (Thüringen) plante und realisierte die Stadt selbst – wie viele denkmalgeschützte Projekte in der mittelalterlichen Stadt.

Team mit vielen Kompetenzen und Fähigkeiten

Sein Team baut und saniert vor allem Projekte im denkmalgeschützten und sehr dichten Kontext der mittelalterlichen Stadt. Da entstehen spezielle Fragen unter anderem hinsichtlich Denkmalschutz und Brandschutz. So wie bei der Sanierung des Kulturhistorischen Museums, dem Haupthaus der „Mühlhäuser Museen“.

Der Umbau des sanierungsbedürftigen Gebäudes war technisch, funktional und gestalterisch sehr anspruchsvoll. Auch hier profitierte Gliemann vom breiten Know-how in den eigenen Reihen. Es ermöglichte, dass das Sanierungsprojekt reibungsärmer durch die entscheidenden Instanzen wanderte, weil sich viele Fachfragen schon vorab im Team klären ließen.

Kulturhistorischen Museums in Mühlhausen

Im eigenen Haus schnellere Prozesse

„Eine dicke Haut braucht man trotzdem, es gibt immer Interessenkonflikte“, weiß er. Denn auch Gliemann ist abhängig von Entscheidungen politischer Ausschüsse und standardisierten Genehmigungsverfahren. Aber die Prozesse gehen eben schneller, wenn die Planung im eigenen Haus stattfindet. Die träge arbeitende Verwaltung ist für ihn ein Klischee. „Letztlich arbeiten wir genauso wie in einem Architekturbüro“, meint er.


Yvonne Ben Araar im Landtag Mecklenburg-Vorpommern
„Ich muss das große Ganze im Blick behalten“, Yvonne Ben Araar, Schwerin

Schweriner Schloss: Prozesse moderieren

In den Gesprächen mit den Beteiligten wird klar: Jede Bauabteilung arbeitet anders, jede hat unterschiedliche Verantwortlichkeiten und Hierarchiestrukturen, sogar die Begrifflichkeiten für Gleiches variieren. Einen reinen Schreibtischjob hat aber keiner der Befragten. Planungs- und Baubesprechungen auf der Baustelle gehören zum Alltag wie auch die Kommunikation mit den vielen am Bau Beteiligten. Davon allerdings dringt wenig nach außen. Das weiß auch Yvonne Ben Araar, die als sachbearbeitende und projektleitende Architektin Baumaßnahmen am Schweriner Schloss betreut.

Das Schweriner Schloss am See
Das Schweriner Schloss, Sitz des Landtags Mecklenburg-Vorpommern, ist eine anspruchsvolle Baustelle.

Beurteilen, filtern, empfehlen

Sie arbeitet in Bauherrenvertretung beim Landtag von Mecklenburg-Vorpommern; das Land ist Eigentümer des Schlosses. Ben Araar war 2014 bei ihrem Start in den öffentlichen Dienst selbst überrascht: „Die Arbeit ist viel kreativer, als man von außen denkt, und man ist viel näher dran am Bauen.“ Damit meint sie aber, im Gegensatz zu Gliemann und Naebers, nicht die Architektenleistung, denn die gehört für sie eher nicht in die eigene Verwaltung.

Das begründet sie: „Die Erfahrung und die kreative Vielfalt sowie die personelle und technische Ausstattung, die verschiedene Architekturbüros von außen mitbringen, hat eine Verwaltung allein meist nicht.“ Ihre Aufgabe ist es, Sachverhalte baufachlich richtig zu beurteilen und zu filtern, um sie an die jeweils Entscheidenden, in die jeweils zuständige Hie­r­archie weiterzuleiten und selbst fachliche Empfehlungen auszusprechen. „Ich muss das große Ganze im Blick behalten“, fasst sie zusammen.

So erreichen Fragen zügiger die verantwortlichen Personen und können, auch dank ihrer Empfehlungen, schneller entschieden werden. Ihre Rolle auf der Baustelle ist also die der Beobachterin und der Steuerin, wie sie sagt: „Zugegeben, es fällt mir nicht immer leicht, mich da zurückzuhalten.“

Sitz des Landtags Mecklenburg-Vorpommern im Schweriner Schloss
Der Ausbau des „Goldenen Saals“ von 1857 zum modernen Plenarsaal (Entwurf: Dannheimer + Joos) erfolgte bei laufendem Betrieb.

Kommunikation oder Moderation auf der Dauerbaustelle

Die richtige Kommunikation und Moderation des Gesamtablaufes ist sicher die größte Herausforderung ihres Jobs, auch weil das Schloss eine Dauerbaustelle im laufenden parlamentarischen Betrieb ist. Darüber hinaus gibt es im Schloss viele weitere, sehr unterschiedliche Nutzer. Ben Araar muss nicht nur dafür sorgen, dass die Baustelle technisch gut und reibungslos läuft, sondern auch dafür, dass Baustelle und Nutzung sich nicht gegenseitig stören.

Bauen im politischen Kontext

Dass trotz der Vielfalt der Tätigkeiten in der Verwaltung ein Klischee von Verstaubtheit herrscht, könnte noch an einem anderen Punkt liegen. Wenn öffentliche Projekte Probleme bekommen, sich verteuern, verzögern oder Defizite in der Nutzung aufweisen, gilt das oft als Beweis für eine unfähige Bauverwaltung. Angela Naebers betont: „Das ist ein sehr bequemer Vorwurf, der von tatsächlichen politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen ablenkt.“ Denn öffentliches Bauen findet immer in einem komplexeren Kontext statt, mit mehr unterschiedlichen, teils gegensätzlichen Interessengruppen als bei privaten Bauprojekten. Es gibt also mehr äußere Faktoren, die auf die laufenden Planungen und Bauprozesse einwirken und mit denen Bauverwaltungen umgehen müssen.

Plenarssal des Landtags im Schweriner Schloss mit Tribünen

Mehr Interessen und mehr Kompromisse

Matthias P. Gliemann sagt: „Man muss lernen, Projekte entlang politischer Einflüsse zu führen.“ Das hat manchmal schlechte Kompromisse zur Folge, die Kritik hervorrufen. Wenn trotzdem eine gute architektonische Gestaltung gelingt, werde die kaum wertgeschätzt, so Angela Naebers. Besonders in den ländlichen Gemeinden können aus diesem Mangel an gestalterischem Bewusstsein und an starken Fachleuten in der Verwaltung Flächenfraß und architektonische Defizite entstehen.

Auf der einen Seite fehlt also ein Grundverständnis und Interesse an guter Architektur in Politik und Bürgerschaft, auf der anderen Seite geraten Projekte immer wieder zwischen laute Interessengruppen, was insgesamt die Architekturqualität gefährdet. Ein zunehmendes Problem, wie Naebers feststellt: „Früher liefen Projekte geräuschloser ab.“ Auch Gliemann ärgert sich darüber: „Es wollen immer mehr Menschen ohne Fachwissen mitentscheiden.“ Die Arbeit wird also politischer und der Vermittlungsbedarf umso größer. Naebers: „Da braucht man Leute, die unglaublich kompromissfähig, aber eben auch durchsetzungsstark sind. Denn es kann sehr zermürbend sein, wenn man zwischen den Stühlen sitzt.“

Doris Lackerbauer
„Wir müssen oft Haltung wahren und verteidigen“, Doris Lackerbauer, Rosenheim

Staatliches Bauamt Rosenheim: Projekte strategisch voranbringen

Eine, die das genau kennt, ist Doris Lackerbauer. Als Architektin arbeitete sie auf verschiedenen Positionen in der staatlichen Bauverwaltung und ist heute leitende Baudirektorin des Staatlichen Bauamtes Rosenheim. Sie verantwortet 290 Mitarbeitende und deren Projekte. Ihr Job ist also längst hochpolitisch, ebenso die Projekte, die sie und ihr Team entwickeln. Sie sagt: „Wir müssen sehr strategisch vorgehen, oft auch Haltung wahren und verteidigen.“

Sudetendeutsches Museum München

Ein Beispiel ist der Neubau des Sudetendeutschen Museums in München, bei dem ­Lackerbauer mit ihrem Team die Projektentwicklung verantwortete. „Ein Glücksgriff“, findet sie, vor allem weil die Bauherrenschaft, das staatliche Bauamt als Bauherrenvertretung und das beauftragte Büro pmp Architekten eine gemeinsame Sprache fanden und die gute Architektur des Projektes bei allen gut ankam. Aber sie sagt auch: „Das Projekt war wegen seiner Bauherrenschaft sehr politisch und sensibel – eine schwierige Baustelle bis heute.“ Eine der Hauptaufgaben der Projektentwicklung war die gute und reflektierte Kommunikation, damit es im großen Kreis aller Beteiligten keine Alleingänge oder übergangene Zuständigkeiten gab.

Sudetendeutsches Museum in München mit Natursteinfassade
Der Neubau des Sudetendeutschen Museums in München war ein hochsensibles und politisches Projekt.

Öffentlicher Dienst als Projektmanager

Darüber hinaus galt es den Planungswettbewerb zu entwickeln, die finanziellen und rechtlichen Vorgaben für das Projekt zu schaffen, die Vergaben zu organisieren, Verträge und Kosten zu überwachen, Pläne und Umsetzungen zu prüfen und alle Fäden zusammenzuhalten. „Das Projektmanagement ist bei uns wesentlich komplexer als im Architekturbüro“, findet Doris Lackerbauer. Vor allem, wie hier, bei großen Projekten und vielen Beteiligten.

Am Anfang ihrer Karriere stand Lackerbauer noch selbst am Zeichentisch. Das ist heute anders, sagt sie: „Für eigene Entwürfe und Baustellen haben die meisten Verwaltungen gar kein Personal mehr.“ Deshalb übernehmen Bauverwaltungen zunehmend das Projektmanagement, das aber Fachleute wie Architektinnen und Architekten braucht, um „Probleme und Unwirtschaftlichkeiten schon in den Plänen zu erkennen“.

Öffentlicher Dienst muss flexibler werden

Sind die Verwaltungen vorbereitet auf sich verändernde und komplexer werdende Projektentwicklungen? Doris Lackerbauer ist selbstkritisch: „Der öffentliche Dienst muss hier flexibler und effizienter werden. Die lineare Organisation der Verwaltung und starre Randbedingungen sind oft ein Problem. Aber das verändert sich gerade.“ In ihrem Amt zum Beispiel stellt sie interdisziplinäre Teams projekt­abhängig jeweils neu zusammen. Das setzt natürlich eine gute Personalsituation voraus. Auch Lackerbauer sucht qualifizierte Mitarbeitende.

Das Sudetendeutsche Museum in München aus der Vogelperspektive
Das Staatliche Bauamt Rosenheim hatte es vom Planungswettbewerb über die Vergabe bis zur Umsetzung unter seinen fachlichen Fittichen.

Warum öffentlicher Dienst?

„Wir bieten hervorragende Arbeitsbedingungen. Eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist bei uns zum Beispiel kein Problem“, betont Doris Lackerbauer. Auch Angela Naebers und Yvonne Ben Araar sehen darin einen großen Vorteil. Alle drei haben Familie, wegen der sie jeweils eine berufliche Sicherheit brauchten, die ihnen die Fluktuation und die Überstunden in den Architekturbüros nicht ermöglichten. Ben Araar begründet zudem: „Ich habe hier viele Freiheiten, kann mir meinen Arbeitsalltag zu großen Teilen selbst gestalten und habe weniger Termindruck. Zudem arbeite ich am schönsten Gebäude in meiner Heimatstadt.“

Die Freiheit, zu handeln und Einfluss zu nehmen, war auch für Matthias P. Gliemann ein wichtiger Aspekt. Für ihn ergab sich mit dem Fall der Mauer der Wechsel vom Wohnungsbaukombinat in die öffentliche Verwaltung in der Heimatstadt fast von selbst. Er bekam damals die einmalige Gelegenheit, die Bauverwaltung mit eigenem Bauteam neu aufzubauen und die Zuständigkeiten bei Projekten zu beeinflussen. Einfluss auf interessante Bauprojekte und die Stadtgestaltung, geregelte Arbeitszeiten, hier und da eigene Planungsprojekte und viel Selbstbestimmung. Dazu ein Gehalt, das im Gegensatz zum Architekturbüro auch während der nächsten Krise sicher bleibt.

Personalmangel trotz guter Arbeitsbedingungen

Warum aber fehlen den Bauverwaltungen dann nur die Fachleute? Gliemann sucht derzeit einen Bauleiter, er konkurriert dabei mit Unternehmen aus der freien Wirtschaft. Die Stellschraube ist deshalb für ihn klar: „Die Gehaltsgruppen müssen sich erhöhen.“ Dagegen überlegt Angela Naebers: „Es ist vielen ja gar nicht klar, welche Möglichkeiten wir hier überhaupt haben.“ Auch Doris Lackerbauer weist darauf hin, dass viele nicht unterscheiden könnten zwischen Kommune, Land, den staatlichen Behörden oder anderen öffentlichen Arbeitgebenden. Außenstehende können zudem die vielen Unterschiede bei den internen Prozessen, Strukturen und Begrifflichkeiten kaum nachvollziehen.

Fehlende Transparenz und wenig Respekt

Diese fehlende Transparenz festigt Klischees, die wiederum führen zur Herabwürdigung der Arbeit im öffentlichen Dienst. Doris Lackerbauer versucht deshalb verstärkt über Öffentlichkeitsarbeit, Einblicke in die Arbeit ihres Bauamtes zu ermöglichen. Sogar per Instagram. Sie hat dabei ein Ziel: „Es braucht mehr Respekt füreinander. Das fängt übrigens schon in der Kammerarbeit an.“ Denn nicht nur der fehlende Respekt der Bevölkerung gegenüber „dem Amt“, sondern auch der von Planenden gegenüber ihren Berufskollegen in der Verwaltung ist ein Punkt.

Für Yvonne Ben Araar gibt es noch einen: „Es gibt zu wenig Stellen – und die, die ausgeschrieben werden, sind oft befristet.“ Aber ob eine Stelle nur temporär besteht oder ob hinter der Befristung ein Beschäftigungsprinzip steckt, lässt sich von außen nicht erahnen. Es gibt einige Beschäftigte im öffentlichen Dienst, die sich über Projektverträge von einer Befristung zur nächsten arbeiten. Auch das hat etwas mit fehlendem Respekt zu tun und konterkariert die Personalakquise. Dabei brauchen die Bauverwaltungen nicht nur viele Mitarbeitende. Es sollten die fachlich besten und sozial kompetentesten sein – denn letztlich entscheiden diese über die öffentliche Baukultur.

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