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[ Pop-up-Architektur ]

Pop-up-Architektur: Supertecture und das Corona Design Lab

Das Kollektiv Supertecture und die Studierenden des Corona Design Lab der OTH Regensburg entwarfen corona-sichere Pop-up-Architekturen.

corona-sichere Einkaufswagen mit Schutzplane
Corona carts aus dem Corona Desgign Lab von supertecture und Ostbayerischer Technischer Hochschule Regensburg

Herr Gröner, im Januar berichtete das DAB über Ihr Start-up „Supertecture“, das in Entwicklungsländern baut. Ist das nun noch möglich?

Till Gröner mit gemaltem Schnurrbart
Till Gröner, ­Gründer­ des ­gemeinnützigen ­Start-ups ­„Supertecture“

Nein. Wir mussten innerhalb kürzester Zeit zwölf unserer 14 Mitstreiter unter schwierigen Bedingungen aus Nepal und Tansania nach Deutschland, also nach Hause, bringen. Flüge wurden gestrichen, kurzfristige Buchungen wurden extrem teuer. Um das finanziell stemmen zu können, haben wir einen Spendenaufruf gestartet, der auch auf DABonline.de veröffentlicht worden ist. Die Reaktion auf diesen Aufruf hat uns umgehauen: Wir konnten dank der großzügigen Spenden alle zurückholen, ohne uns damit finanziell zu ruinieren. Lediglich zwei, eine Architektin und ein Bauingenieur, wollen in Nepal bleiben – ein Paar. Sie hätte eigentlich nach Deutschland fliegen sollen, er nach Australien. Die beiden wollten aber zusammen an einem Ort bleiben.

Wie geht es den beiden in Nepal, was machen sie nun dort?

Wir stehen in engem Kontakt. Sie richten dort gerade digitale Klassenzimmer ein. Die nepalesischen Schulkinder müssen ja auch zu Hause lernen und benötigen Infrastruktur dafür. Unsere beiden Supertecture-Mitstreiter sind derzeit so ziemlich die einzig verbliebenen Ausländer in Nepal, aber sehr guter Dinge.

Wann können Sie die Arbeit in Nepal und Tansania wieder aufnehmen?

Es ist noch offen, wann und wie es wieder weitergehen kann. Derzeit liegen unsere Projekte in Nepal und Tansania auf Eis. Als gemeinnützige Organisation sind wir allerdings nicht darauf ausgerichtet, Gewinne einzufahren. Da wir zudem keine relevanten laufenden Kosten haben, sind wir fürs Erste gut aufgestellt. So können wir flexibel auf die derzeitigen Umstände reagieren und abwarten – beziehungsweise in der Zwischenzeit andere Dinge anstoßen.

Corona-sicherer Tisch für sechs Personen
Das „Corona Design Lab“ von supertecture und OTH Regensburg reagierte mit spontanen Entwürfen, wie dem Corona-Sechsertisch, …

Wo Sie und Ihr Team jetzt in Deutschland festsitzen: Woran arbeiten Sie gerade?

Ich bin auch Dozent für Architektur an der Hochschule Regensburg. Als die Krise losging, habe ich das eigentlich für dieses Semester vorgesehene Kursthema spontan gecancelt. Mit 16 angehenden Architekten und Architektinnen haben wir stattdessen kurzerhand das „Corona Design Lab“ an den Start gebracht. Unser Ziel ist es, architektonische Vorschläge für gesellschaftliches Zusammenkommen in Zeiten der verordneten Isolation zu entwickeln: Kann Architektur auch in Krisenzeiten Räume für die Begegnung von Menschen schaffen, ohne dabei den gesamtgesellschaftlichen Konsens infrage zu stellen? Wir denken: Ja!

Wie sieht solche „Corona-Architektur“ konkret aus?

Unser „Corona-Salon“ zum Beispiel ist eine Installation aus Glaswänden, an der sich trotz Einhaltung des zwischenmenschlichen Mindestabstandes nun zum ersten Mal drei statt der bislang staatlich zulässigen zwei Personen an der frischen Luft treffen können. Alle drei Glaswände sind jeweils mehr als 1,5 Meter breit. Wir haben den „Corona-Salon“ an einem einzigen Tag entworfen, gebaut und öffentlich in Kaufbeuren ausgestellt. Dafür sind uns spontan alle Materialien von verschiedenen Menschen geschenkt worden. Nun arbeiten wir an der Umsetzung weiterer Ideen für noch mehr Corona-taugliche Begegnungsstätten – etwa mit Raumteilern, Spiegeln und Fenstern. Museen, diverse Veranstalter und Gaststättenbesitzer haben bereits Interesse bekundet. Wir werden mit den Entwürfen auf eine kleine Tournee gehen.

Corona-sichere Sitzgruppe für drei Personen
… dem Corona-Salon für drei Personen …
Coronoskop mit Spiegeln
… oder dem Coronoskop, das über Spiegel ein Gefühl von Nähe wecken soll.

Till Gröner ist Gründer des gemeinnützigen Start-ups „Supertecture“. Hier können Sie mehr über Till Gröners Mission, Entwicklungshilfe und gute Architektur zu verbinden, lesen.

Mehr Beiträge finden Sie in unserem Schwerpunkt Kreativ durch die Krise

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