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Maggie's Glasgow, Rem Koolhaas

Maggie's Glasgow, Rem Koolhaas

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Maggie’s Centres: heilende Architektur von Gehry, Foster, Hadid und Co.

Renommierte Architekten entwerfen für die Stiftung Maggie's Häuser, die Krebs-Patienten bei der Genesung unterstützen. Wir zeigen die zehn interessantesten Beispiele

 

„Die Diagnose Krebs trifft einen wie ein Schlag in den Magen“, schrieb Maggie Keswick Jencks über ihre persönliche Erfahrung. Die Britin wurde im Laufe von sieben Jahren mit einer ersten Diagnose konfrontiert und behandelt, erlebte Besserung und Rückfall. Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen aus dieser Zeit wandelte die 1995 an Krebs verstorbene Frau des Architekturhistorikers Charles Jencks in in einen neuen Ansatz für die Krebsbehandlung um.

  1. Barts, Steven Holl
  2. Dundee, Frank Gehry
  3. Aberdeen, Snøhetta
  4. Fife, Zaha Hadid
  5. Glasgow, OMA / Rem Koolhaas
  6. Hong Kong, Frank Gehry
  7. Manchester, Norman Foster
  8. Oxford, Chris Wilkinson
  9. West London, Richard Rogers
  10. Swansea, Kisho Kurokawa
  11. 2020 NEU: Leeds, Heatherwick Studio

Einladende Räume für Krebspatienten

Im Fokus steht dabei die Bedeutung der Umwelt für Krebskranke: von einer „durchdachten Beleuchtung“ über den „Blick auf Bäume, Vögel und den Himmel“, die Möglichkeit sich zu entspannen, die Notwendigkeit eines einladenden und beruhigenden Raumes als einen Ort der Privatsphäre, an dem jemand Informationen in seinem eigenen Tempo aufnehmen kann. Aus der Erfahrung mit rund zwanzig Krebs-Zentren und ihren räumlichen wie atmosphärischen Erfordernissen hat die britische Stiftung Maggie’s einen ­Leitfaden für Architekten und Landschaftsarchitekten herausgegeben. Raumkonzepte genießen bei der gemein­nützigen Einrichtung einen hohen Stellenwert, international berühmte Architekturbüros entwerfen ihre Zentren, was auch die Spendenakquise erleichtert.


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1. Maggie’s Barts, Steven Holl

Das Maggie’s Barts liegt seit 2017 im Zentrum Londons unweit des Barbican Centres auf dem Gelände des St. Bartholomew’s Hospital, Londons ältester Klinik. Tagsüber wirkt der kleine Baukörper von Steven Holl eher kompakt, wobei die Aufteilung der matten Glasfassade die Gliederung der benachbarten Rustika-Sockel aufgreift. Geht im Haus das Licht an, ist der Kontrast zu den mächtigen Altbauten umso größer: nun gewinnt das Maggie’s Centre an Leichtigkeit und es schimmert wie ein Juwel mit farbigen Akzenten.

Das Tageslicht bewirkt auch im dreistöckigen Inneren, das wie ein etwas größeres Wohnhaus wirkt, verschiedene Lichtstimmungen. Eine auffällige Treppe führt von den offenen Zonen im Erdgeschoss zu Bibliothek, Beratungsräumen und Dachterrasse.


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2. Maggie’s Dundee, Frank Gehry

Das hüttenähnliche Gebäude mit einem gewellten Silberdach ist einer traditionellen schottischen „butt n‘ ben“-Wohnung nachempfunden und bietet ein einladendes Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Maggie’s Dundee war 2003 der erste Neubau für ein Zentrum der Stiftung und wurde von Frank Gehry entworfen.

Der Garten, von Arabella Lenox-Boyd konzipiert, enthält einen Labyrinth-Entwurf nach dem Vorbild der Kathedrale von Chartres in Frankreich. Das Labyrinth ist eine Allegorie für das Leben: Es ist kein Irrgarten, es gibt keine Sackgassen, aber man muss darauf vertrauen, dass man einen Weg hindurch findet, auch wenn es sich oft so anfühlt, als würde man in die völlig falsche Richtung gehen. Auf dem Gelände des Zentrums befindet sich auch eine Skulptur des renommierten Künstlers Anthony Gormley mit dem Titel „Another Time X“.


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3. Maggie’s Aberdeen, Snøhetta

Maggie’s Aberdeen wurde 2013 gebaut. Das geschwungene Gebäude soll seinen Besuchern ein Gefühl von Wärme, Sicherheit und Schutz geben. Es liegt wie ein Kieselstein auf dem Gras, wobei eine Gruppe von Buchen den Haupteingang markiert. Kirschbäume an der Rückseite des Zentrums bieten bei besserem Wetter einen Zufluchtsort im Freien. Das Gebäude und die Außenräume wurden von Snøhetta entworfen.

In der Mitte des Gebäudes haben die norwegischen Architekten einen Raum mit hoher Decke geschaffen, der sich beruhigend und friedlich anfühlt. „In einer Welt des architektonischen Kommerzialismus“, so Kjetil Thorsen von Snøhetta, „war es die sinnvollste Aufgabe, mit Räumen, Materialien und Landschaften eine Beschäftigung im Dienste psychologischer und emotionaler Heilungsprozesse zu suchen.“


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4. Maggie’s Fife, Zaha Hadid

Maggie’s Fife war 2006 Zaha Hadids erstes permanentes Projekt in Großbritannien. Das Zentrum steht in direktem und bewusstem Kontrast zur Architektur des benachbarten Kircaldy-Krankenhauses. Es nutzt insbesondere natürliches Licht. Eine Glaswand gibt den Blick frei auf einen Hang voller Pflanzen. Das Äußere mit seinem weitläufigen schwarzen Dach erinnert an ein Stück Steinkohle, das Wärme und Behaglichkeit geben kann, eine Reminiszenz an die alte Bergbaugemeinde Fife.

„Sobald Sie das Gebäude betreten, betreten Sie eine völlig andere Welt“, so Zaha Hadid. „Es ist eine Art häuslicher Raum, es ist entspannend. Krankenhäuser sollten intime Räume haben, Orte, an denen die Patienten ein wenig Zeit für sich selbst haben können, um sich zurückzuziehen“.


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5. Maggie’s Glasgow, OMA / Rem Koolhaas

Das markante, einstöckige Gebäude aus dem Jahr 2011 lingt wie ein Ring um einen landschaftlich gestalteten Innenhof und dabei eingebettet in den Wald auf dem Gelände des Allgemeinen Krankenhauses Gartnavel. Rem Koolhaas entwarf die Räume so, dass sie ineinander fließen und dennoch getrennt bleiben: „wie eine Reihe von Szenen der Häuslichkeit, in denen Küche, Esszimmer und Bibliothek nacheinander erscheinen“. Dadurch fühlt sich das Zentrum wohnlich an und steht in direktem Kontrast zur institutionellen Atmosphäre eines Krankenhauses.

Lily Jencks, die Tochter der Mitbegründer Maggie Keswick Jencks und Charles Jencks, entwarf die Bepflanzung des Innenhofs und die bewaldeten Lichtungen, die das Zentrum umgeben. Maggie’s Glasgow wurde mit dem Andrew-Doolan-Preis für das beste Gebäude in Schottland 2012 ausgezeichnet und kam in die engere Wahl für den RIBA-Stirling-Preis 2012.


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6. Maggie’s Hong Kong, Frank Gehry

Das Projekt war das erste neu gebaute Zentrum außerhalb Großbritanniens und nach Dundee das zweite Gebäude, das Frank Gehry für die Stiftung errichtet hat. Die umliegenden Gärten wurden von der Landschaftsarchitektin Lily Jencks (Tochter von Maggie Keswick Jencks und Charles Jencks) entworfen. Maggie’s Hong Kong ist als eine Reihe von Pavillons konzipiert, die so angeordnet sind, dass sie die Bewegung zwischen Innenräumen und Garten fördern.


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7. Maggie’s Manchester, Norman Foster

Das in einem  ruhigen Garten gelegene Haus wurde im April 2016 eröffnet. Die Holzkonstruktion des Maggie’s Manchester ordnet sich um ein breites, zentrales Rückgrat an. Freiliegende Balken und Holzgitter definieren dabei verschiedene Räume.Weil sich das Dach in der Mitte erhebt, entsteht eine Zwischenebene, die von natürlichem Licht erhellt wird. Ein Wintergarten dient als Treffpunkt.

Die Gärten wurden von dem Landschaftsdesigner Dan Pearson entworfen. Ihre Farben und die sinnliche Erfahrung der Natur werden durch Mikrogärten und Innenhöfe, die sich auf die verschiedenen Räume innerhalb des Gebäudes beziehen, zu einem Teil des Zentrums. Tiefe Vordächer schützen die offenen Terrassen vor Regen schützen, sodass man bei jedem Wetter den Garten genießen kann.


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8. Maggie’s Oxford, Chris Wilkinson

Das Baumhaus auf Stelzen assimiliert sich im umliegenden Wald. Der Entwurf schafft diskrete Räume für Entspannung, Information und Therapie. Touchstone Collaborations (ehemals Topio) waren für die Landschaftsplanung verantwortlich. Sie haben sich mit lokalen Initiativen zusammengetan und die bedrohten Grünflächen am nahen Bach gesichert. Die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern und die Aussaat von Wildblumen soll die bestehenden Pflanzengemeinschaften stärken und einen sich entwickelnden Lebensraum für die lokale Tierwelt bieten. Maggie’s Oxford wurde 2014 eröffnet.


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9. Maggie’s West London, Richard Rogers

Das 2008 erbaute Gebäude schirmt seine Besucher schützend von den belebten Straßen der Stadt und dem angrenzenden Krankenhaus ab. „Das Dach, die Landschaftsgestaltung, die Feuerstelle im Inneren, die Aussicht nach draußen – all das soll die Nutzer vom Krankenhaus und dem Trubel auf der Straße wegbringen“, so Richard Rogers. Die leuchtend orangefarbenen Wände führen die Besucher in helle und offene Räume. Das Haus befindet sich in einer Abfolge von Höfen und einem Garten, der die Menschen vom Krankenhaus aus zum Maggie’s West London führt.


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10. Maggie’s Swansea, Kisho Kurokawa

Frieden und Gelassenheit vereinen sich in der wirbelnden Struktur von Maggies Swansea, das 2011 vom japanischen Architekten Kisho Kurokawa entworfen wurde. In der zentralen „Trommel“ lodert ein hängender Kamin im Gemeinschaftsraum, während die Besucher um den Küchentisch sitzen. In den Flügeln gibt es eine Reihe von abgelegeneren Räumen, in denen man konzentrierte Besprechungen führen und Unterstützung finden kann.

Der von Kim Wilkie entworfene Garten zieht Wildtiere an, was Betrachtern die Natur nicht nur optisch nahe bringt, sondern auch ein Gefühl der Ruhe stärkt. Das Zentrum liegt inmitten eines kleinen Waldgebietes. Die Flügel des Entwurfs schützen die Sitzplätze im Freien, sodass die Besucher das ganze Jahr über draußen sitzen können.

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