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Ebenfalls eine Baugruppe wohnt in diesem Holzmassivhaus in Leipzig.

[ Energieeffizienz ]

Ungewohnt wohnen

Von der Kate bis zum umgebauten Schwimmbad – der KfW Award zeichnet in diesem Jahr ein sehr breites Spektrum an Projekten aus

Von Christoph Gunßer

„Häuser für heute und morgen“ suchte die Förderbank KfW in diesem Jahr, um sie mit ihrem gut dotierten Award auszuzeichnen. Anders als früher, grenzt sie das Thema nicht mehr ein, etwa auf urbanes Wohnen. Entsprechend divers ist das Ergebnis. Bemerkenswert: Fünf der sieben Preisträger des KfW Award liegen dieses Mal in den östlichen Bundesländern – beim letzten Mal war die Jury unter Vorsitz von Hans Kollhoff dort gar nicht fündig geworden.

Den mit 7.000 Euro verbundenen ersten Preis im Neubau gewann aber eine Baugemeinschaft im oberbayerischen Chiemgau: Vier Familien bauten an einen Bauernhof in Eggstätt drei harmonische Hauseinheiten an, die alle aus Massivholz und „bio“, aber im Inneren höchst individuell sind. Insgesamt 21 Menschen von 6 bis 67 bringen sich hier kreativ und sozial ein, Architekten waren Kammerl und Kollegen aus Pfaffing.

Mit dem zweiten Preis und 5.000 Euro zeichnete die Jury einen kompakten Geschosswohnbau in Berlin-Köpenick aus: 53 Wohnungen, teils aus Betonfertigteilen gefügt, werden sehr effizient von einem Eisspeicher mit angeschlossenem Solarabsorber beheizt. Großzügige Grundrisse gibt es auch deshalb zum recht kleinen Mietpreis. Planer und Bauherr in einem war hier das Architektenpaar Sommer aus Berlin.

Auch den dritten Preis (3.000 Euro) errang ein städtisches Projekt, das der Architekt Dirk Stenzel für eine Baugruppe in Leipzig-Lindenau realisierte. Ein schwieriges Tortenstück-Grundstück bebaute er mit einem fünfstöckigen Holzmassivbau, dessen Bandfassade mit Bug an die 1920er Jahre erinnert – ein echter urbaner Hingucker. In Sachsen in dieser Dichte zudem ein Pionierbau in Holz.

Kleines Haus ganz groß

Bei den Umbauprojekten kommt wie im letzten Jahr ein ganz kleines Haus groß raus: Eine 250 Jahre alte Kate in Lunow im Oderbruch wurde vom örtlichen Pastorenpaar als Ruhesitz gestaltet (mit dem Architekten Stefan Broniecki aus Berlin). Den Respekt vor der Substanz ergänzt effiziente Technik, sodass man nun weniger Energie als ein Neubau braucht.

Riesig hingegen ist die ehemalige Glashütte in Berlin-Stralau (Rang 2), die nach langem Leerstand von einer Baugemeinschaft mit 25 Loft-artigen Wohnungen wiederbelebt wurde. Eyrich Hertweck Architekten fügten die ebenso sensibel wie kraftvoll in und auf die denkmalgeschützte industrielle Stahlstruktur – ein Lichtblick inmitten des trostlosen Investoren-Gebaues ringsum. Ein Haus von 1940 baute Architekt Thomas Ebbert in Bochum für seine Familie um – der dritte Altbau-Preis.

Generation Umbau

Dass selbst ein stillgelegtes Schwimmbad zum Wohnen taugt, bewies Ulrich Bunnemann, der den Sonderpreis (5.000 Euro) zugesprochen bekam: Im Schweriner Vorort Lankow kaufte der Bauunternehmer für einen Euro die vom Abriss bedrohte Halle mit dem markanten Betonschalendach aus den 1970er Jahren und integrierte sechzehn Wohnungen in Holzbauweise auf zwei Etagen. Das Dach dämmte er diskret mit Stroh. Sogar ein Schwimmbecken blieb erhalten.

So legt der diesjährige Award wieder den Schwerpunkt auf die Aneignung oder Neuinterpretation des Vorhandenen. Die „Generation Umbau“ benutzt inzwischen selbstverständlich effiziente Technik und nachhaltige Materialien, legt aber Wert auf den besonderen Ort. Nicht umsonst sind Architekten häufig die treibende Kraft der prämierten Projekte.

 

Mehr Infomationen und Bilder

Es sind Geschichten von mutigen, innovativen Leuten wie diesen, welche den KfW Award unter den vielen Preisen im Lande auszeichnen. Unter kfw.de/stories ist die ausführliche „Story“ jedes Projektes online nachzulesen.

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