
Von Marian Behaneck
Im Fokus der BAU-IT stehen vom 14. bis 19. Januar 2019 die Themen Building Information Modeling und die Digitalisierung am Bau. Am meisten BIM bieten die zahlreich vertretenen Hersteller von CAD-Programmen.

Neues für CAD und BIM
So wurde beispielsweise das openBIM-Planungswerkzeug Allplan 2019 um ein neues Treppenmodul erweitert. Es soll die Konstruktion und Modifikation wichtiger BIM-Bauelemente wie Treppen und Trittstufen oder Wangen sowie deren Unterbau vereinfachen. Ferner wurden neue Ansichten und Schnitte für die Bewehrungsplanung sowie eine rollenbasierte Rechtevergabe integriert, um die Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren zu vereinfachen. Die neueste Schnittstellenversion IFC4 soll außerdem die Zusammenarbeit an openBIM-Projekten verbessern (www.allplan.com, C 5.320).

Archicad 22 soll mit einem neuen Fassaden-Werkzeug den Entwurfs- und Gestaltungsprozess vereinfachen. Darüber hinaus soll die Teamwork-Lösung einen reibungslosen, sicheren zentralen und dezentralen Zugriff auf Planungsdaten ermöglichen, um Fehlerquellen zu verringern und Projektabläufe zu optimieren. Erste Ergebnisse zum Zusammenspiel von Archicad-BIM-Modellen und der Mengenermittlung in AVA-Programmen namhafter Softwareanbieter werden ebenso vorgestellt (www.graphisoft.de, C5.421).
Mit dem neuen arconWebViewer von ArCon Eleco +2019 lassen sich Projekte von allen Baubeteiligten an jedem Ort betrachten. Neu sind auch die Eingabe der Normalnull-Höhe und die entsprechende Berechnung der Höhenkoten, ein optimierter Fenster- und Türdesigner, ein neues Polygonwerkzeug und über 700 neue 3D-Objekte für den Outdoor-Bereich. Auch die BIM-orientierte Projektmanagement‑Software Powerproject wurde um eine Risikoanalyse, einen EVA-Reporter (Earned Value Analysis) zur Fortschrittsbewertung von Projekten und die Darstellung von Netzplan-Diagrammen erweitert (www.elecosoft.de, C5.610).
Mehr Leichtigkeit bei der 3D-Gebäudekonstruktion soll die CAD-Lösung CADDER bieten. Die Echtzeitvisualisierung aller prüfbaren mengen- und baukostenbezogenen Berechnungen soll nicht nur die Planung vereinfachen. Auch Änderungswünsche, etwa andere Materialien, sollen sich schneller realisieren und durchrechnen lassen. Mit der Tablet-Version CADDER Tablet lassen sich Änderungen per Finger oder Stift vornehmen, Aufmaße mobil erfassen oder prüfen. (www.reico.de, C5.417).

Vectorworks Architektur 2019 enthält neue Lösungen für kreative Planungsaufgaben sowie Automatismen für die Vereinfachung typischer Arbeitsprozesse. Planer können nun sowohl die 2D-Plandarstellung von 3D-Symbolen und 3D-BIM-Objekten als auch die maßstabsbezogene Darstellung von Ansichten individuell bestimmen. Zusätzlich zu Standard-Bauteilen lassen sich nun auch Sonderbauteile individuell modellieren und mit IFC-Daten ergänzen. Ferner wurde der IFC-Export von Objekten und Daten sowie die die Mengen- und Kostenermittlung nach DIN 276 automatisiert und erweitert. (www.vectorworks2019.eu, C5.328).
Neues für AVA und Management
Die Verknüpfung von BIM-Modellen mit der AVA steht erneut im Messe-Fokus. So wurde beispielsweise in der neuen Version 22 von BUILDUP die BIM-Schnittstelle und das Bautagebuch erweitert. Das IFC-Importmodul enthält eine verbesserte Darstellung von IFCDateien und ein erweitertes Importprotokoll. Zu den zahlreichen weiteren Neuerungen zählen zum Beispiel im Modul AVA Erweiterungen bei der Anzeige von LV-Positionen oder der LV-Prüfung. Das Modul HOAI wurde um die Funktion Mahnwesen ergänzt, mit der automatisch Anschreiben erzeugt werden können, die alle offenen Rechnungen ausweisen (www.bauer-software.de, C5.225).
Das erweiterte Modul BIM2AVA von California.pro 10 soll eine Kostenplanung in früher Planungsphase mit standardisierten Raumtypen ermöglichen. Damit sollen Planer typische Kostendaten automatisiert zuordnen können, auch wenn das 3D-Modell noch wenige Details enthält. Für die Objektüberwachung bietet California.pro 10 neben der automatischen Prognose jetzt auch die Möglichkeit zur Erfassung individueller Prognosemengen (www.gw-software.de, C5.119).

Kobold Control 18 will eine komplett digitale Urlaubsplanung ermöglichen. Dazu erfassen Mitarbeiter ihre Urlaubsanträge direkt im System. Das Programm bildet alle Anträge in einem übersichtlichen Gesamtkalender im jeweiligen Bewilligungsstatus ab und erstellt alle dazugehörigen Urlaubsanträge. Auch das Honorar-Modul wurde erweitert. Damit lassen sich Honorare wahlweise nun auch auf Teilleistungsebene kalkulieren. Enthalten sind bereits die Teilleistungen der HOAI sowie Teilleistungsbilder nach Simmendinger und Siemons (www.kbld.de, C5.111).
Einen Schwerpunkt auf die mobile Zeiterfassung und Projektdokumentation legt NEVARIS. Die mobil eingegebenen Daten lassen sich unter anderem für die Dokumentation von Bauprojekten auswerten. Auch die Erstellung von Leistungsverzeichnissen, Gesamt-LVs oder LVs aus mehreren Gewerken und Kostenelementpositionen wurde nach Herstellerangaben verbessert und erweitert. Ein neues Modul soll ferner das Zurückschreiben von Attributen in NEVARIS bearbeiteter 3D-Bauteile in das CAD-Modell ermöglichen (www.nevaris.com, C5.123).
ORCA AVA 23 unterstützt den neuen BIM-Schnittstellenstandard IFC 4. Eine neue Geometrie-Sicht für Wände, Decken und Fundamente liefert raumübergreifende Maße, beispielsweise Innenwandflächen für Malerarbeiten. In der ORCA IFC-Mengenübernahme können CAD-Layer nun auch über Filter visualisiert werden. Bauteilattribute können über CAD-IFC-Exporteinstellungen bestimmt und für jedes Bauteil nach verschiedenen Kriterien gruppiert angezeigt werden. Eine IFC-Diagnose protokolliert Fehler und Unstimmigkeiten (www.orca-software.com, C5.616).

Das Modul Global BIM (G-BIM) der AVA-Software Sidoun Globe will eine praxistaugliche Alternative zur IFC-Schnittstelle bieten. Planer erfassen wie gewohnt in ihrem CAD-Programm alle Bauwerksdaten, Sidoun Globe G-BIM synchronisiert parallel dazu die Daten in Echtzeit – ohne Konvertierung, Datenübertragung oder IFC-Schnittstelle. Da das Modul auf einer gemeinsamen Datenbasis mit der CAD-Software arbeitet, ist keine Datenduplizierung notwendig, was Fehler vermeiden soll. Mit der Integration des Online-Dienstes DBD-BIM sollen bereits in der Entwurfsphase Entscheidungen über Qualitäten und anfallende Kosten getroffen werden können (www.sidoun.de, C5.431).
Neues „Digital Village“
Neu in Halle C5 ist auch das „Digital Village“. Das ist ein Forum für Start-up-Unternehmen, Bausoftwarehersteller und die Bauindustrie mit einer Präsentationsplattform für digitale Zukunftskonzepte. Start-ups können auf 200 Quadratmetern ihre Produkte und Geschäftsideen vorstellen. Eine externe Jury kürt das beste Start-up zum Tagessieger, das ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro erhält. Im Rahmen des Wettbewerbs „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft“ präsentieren Auszubildende und Studenten ihre Arbeiten für ein optimiertes Planen und Bauen mit Hilfe von IT-Werkzeugen. Die Preisverleihung findet am 15. Januar 2019 statt.
Weitere Infos zur BAU: www.bau-muenchen.com
Marian Behaneck ist freier Fachjournalist in Jockgrim (Pfalz)
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