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Die Metro erinnert an die Moskauer U-Bahn. Mit den Bauarbeiten wurde 1965 begonnen. Im Kriegsfall dient sie 110 Meter unter der Erde als Luftschutzraum für die Bevölkerung.

[ Buchtipp ]

Pjöngjang in Pastell

Blicke hinter die Fassade Nordkoreas: In einem neuen Bildband zeigt der britische Journalist Oliver Wainwright die Architektur des Landes – mal quietschbunt, mal pastellfarben, meistens monumental.

Der Konzertsaal des East Pyongyang Grand Theatre aus dem Jahr 1989 mit pfirsichfarbenen Wänden im Wellendekor, violetten Sitzpolstern und einem leuchtend blauen Vynilboden.

Ein Wasserpark, der aussieht, als wäre er von farbenblinden Außerirdischen für die Augsburger Puppenkiste entworfen worden. Ein Museum, dessen Interieur irgendwo zwischen Pariser Chique und Beton-Brutalismus pendelt. Ein Restaurant in Ufo-Optik: All das steht in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang – und wird in Oliver Wainwrights Buch „Inside North Korea“ vorgestellt. Quietschbunt sind die Aufnahmen des britischen Architekturkritikers.

 

Zugleich zeigt er staatstragende Architektur, wie die 20 Meter hohen Bronzestatuen der Staatsheiligen Kim Il Sung und Kim Jong Il und der mit 25.550 Steinplatten verkleidete Triumphbogen. Auch die Erwartungen der Leser an realsozialistische Gigantomanie wird nicht enttäuscht: Wainwright zeigt Wohnblöcke, die sich über vier Kilometer an einer sechsspurigen Schnellstraße entlangziehen. 25.000 Wohnungen stapeln sich in den zum Teil pastellfarbenen, brutalistischen Blöcken.

Futuristische Bauten und Alltagsarchitektur

Unweit dieser Schlafstätten für die Massen stehen futuristische Bauten, wie der Turm der Chuche-Ideologie. Die Bauten werden landestypisch als Ergebnis der Weitsicht der Herrscherdynastie inszeniert. Nach nordkoreanischer Lesart sind sie im Strahl der Kim-Sonne entstanden. Überraschend ist, wie weltläufig sie erscheinen. Einige Hochhäuser, wie der Wohnkomplex Changjon-Straße, könnten so auch in Peking, Singapur oder Bangkok stehen.

Die Umgebung der futuristischen Bauten zeigt sich unerwartet grün. Denn Pjöngjang, im Koreakrieg komplett zerstört, wurde nur zu 25 Prozent wiederaufgebaut. Der Rest sind heute Parks. Auch sie durfte Wainwright besuchen. Mit Ausnahme von Baustellen, Militäranlagen und Menschen, die nicht zuvor ihre Genehmigung erteilt hatten, konnte er frei fotografieren. So ist ein einmaliges Werk entstanden, das neben den Prestigegebäuden auch Alltagsarchitektur wie Kindergärten, Metrostationen und Plattenbauten zeigt.

skr


Oliver Wainwright: „Inside North Korea“, Taschen Verlag, Köln, 2018, 240 Seiten, 40 Euro

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