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BAU, Bits und Bytes

Neben Baustoffen und Bauprodukten bot die BAU-Messe in München auch einen Überblick über Bausoftware und Hardware. Im Trend lagen VR-Brillen, die Digitalisierung am Bau und BIM.

Tippen statt hämmern: Software stieß auf der Messe BAU auf ebenso viel Interesse wie Baustoffe und Werkzeuge.

Text: Marian Behaneck

Die Virtual Reality (VR), die interaktive Präsentation von Projekten oder Produkten innerhalb virtueller Welten, ist im Baubereich angekommen – und ebenso die Augmented Reality, die Überlagerung digitaler Informationen mit der realen Umgebung. VR-Brillen in allen Formen und Ausführungen konnte man auf der Messe BAU in München sehen und ausprobieren. Software-Anbieter wie Autodesk, Computerworks, Trimble und viele weitere haben sich quasi gegenseitig überboten. Trimble stellte beispielsweise den neuen SketchUp-Viewer für die HoloLens- Holografie-Brille von Microsoft vor. Die neue Mixed-Reality-Lösung projiziert 3D-Modelle holographisch auf die reale Welt (www.trimble.com).

Weniger Show-Charakter hatten die eigentlichen zentralen Themen der BAU-IT-Sonderschau 2017. Das waren neben BIM und der Digitalisierung am Bau, das kooperative Planen, die visuelle Kostenplanung und Ausschreibung oder das Mobile und Cloud Computing.

BIM, CAD & Co.

Die neue Version 2017-1 der BIM-Konstruktionssoftware Allplan vom gleichnamigen Hersteller offeriert neue Werkzeuge für die Zusammenarbeit in BIM-Projekten. So lassen sich mit der Task-Board-Funktion Aufgaben zuordnen, verwalten und nachverfolgen. Angebunden ist das Task-Board an die cloudbasierte OpenBIM-Plattform bim+ für den Austausch und die Koordination von BIM-Projektdaten. Auch das Modellieren und Modifizieren von 3D-Körpern, Freiformen oder Bauteilen wurde erweitert und eine IFC4-Schnittstelle für den BIM-Export ergänzt (www.allplan.com). Bereits Ende Oktober haben Autodesk und RIB Software ihre Kooperation zur Entwicklung einer 5D BIM-Lösung der nächsten Generation bekannt gegeben. 5D-BIM verknüpft die 3D-Konstruktionsmodellierung und visualisierung mit dem zeitlichen Ablaufplan (4D) und kostenbezogenen Projektinformationen (5D) in Echtzeit. (www.autodesk.de und www.rib-software.de).

Durch die Brille: Trimble bietet Virtual-Reality-Werkzeuge, mit denen Planer ihre Entwürfe überprüfen und Bauherren Projekte dreidimensional begutachten können.

Mit der BIM-Software Archicad 20 unterstützt der Hersteller Graphisoft Open BIM, die fachübergreifende Zusammenarbeit aller Projektpartner und deren Softwarewerkzeuge unterschiedlicher Hersteller: Neben der BIM-Software Archicad oder der Echtzeit Teamwork-Lösung BIMcloud bietet Graphisoft jetzt auch eine integrierte Verbindung zwischen Archicad und dem Modellkontroll-Werkzeug Solibri Model Checker. Damit können Anwender ihr Gebäudemodell im CAD-Programm überprüfen und kontinuierlich einem Qualitäts-Check unterziehen (www.graphisoft.de).

Die Version 2017 der CAD- und BIM-Software Vectorworks Architektur von Computerworks unterstützt Planer mit neuen Funktionen in den Bereichen BIM, Datenmanagement und Kooperation. Dazu gehören unter anderem ein Abgleich unterschiedlicher IFC-Daten oder eine IFC-basierende Steuerung der Objektdarstellung. Mit den neuen Webview- und VR-Funktionen wird ein Link erzeugt, der es Bauherren oder Planungspartnern erlaubt, Projekte überall und auf jedem PC in 3D zu betrachten und virtuell zu begehen (www.computerworks.de).

Die CAD-Lösung Cadder des Herstellers Reico ist entgegen dem aktuellen Cloud-Trend noch ganz herkömmlich käuflich zu erwerben; auch bei Abschluss eines Servicevertrags besteht kein Online-Zwang. Die aktualisierte Version kann mit dem Finger oder einem digitalen Zeichenstift auf einem Multitouch-Display bedient werden, aber auch konventionell mit der Maus. Neu ist die bereits beim Entwurf mitlaufende Baukostenschätzung (www.reico.de).

AVA-, Kosten- und Terminplanung

Von der BIM-Planungsmethode und Gebäudedatenmodellen versprechen sich auch AVA-Hersteller für die Kostenplanung und Ausschreibung zahlreiche Vorteile. So können beispielsweise mit Bechmann BIM und Bechmann AVA 2017 vom gleichnamigen Hersteller Kostenberechnungen bereits in frühen Leistungsphasen auf Basis von einfachen BIM-Modellen erstellt werden (www.bechmann.de). Auch G&W Software automatisiert mit der neuen Version 8 der AVA- und Baukostenmanagementlösung California.pro Vergabeprozesse und den BIM-Datenaustausch. So wurde etwa eine neue DIN SPEC 91350-Schnittstelle, die den Datenaustausch von BIM-Bauwerksmodellen und Leistungsverzeichnissen regelt, in das Zusatzmodul BIM2AVA 2.0 integriert (www.gw-software.de).

Für mehr Durchblick: Orca verknüpft BIM mit AVA, was für bessere Orientierung sowie transparentere Mengenermittlungen und Kostenplanungen sorgen soll.

Eine konsequente Ausrichtung an die BIM-Arbeitsweise verfolgt auch Nevaris Bausoftware. Mit iceBIM sollen die 3D-Modellierung und AVA sowie Kalkulation, Abrechnung und Controlling in einer Software verbunden werden (www.nevaris.com).

Die webbasierte AVA- und Projektmanagement-Software Nova AVA wurde kürzlich von einer vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten IT-Prüfstelle geprüft und für sicher befunden. Außerdem erhielt die Weblösung kürzlich die GAEB XML 3.2 Zertifizierung. In der Version 22 der AVA- und Kostenmanagement-Lösung Orca AVA von Orca Software erleichtert die neue IFC-Mengenübernahme 2.0 inklusive 3D-Visualisierung die räumliche Orientierung und Zuordnung von AVA- und Kostendaten. Einzelne Bauteilgruppen können ein- bzw. ausgeblendet werden, was komplexe Modelle transparenter macht. (www.orca-software.com).

Dokumentation und Management

Zur Digitalisierung gehört auch die konsequente Erfassung von Daten direkt auf der Baustelle. Was früher umständlich per Notizzettel und Fotoapparat dokumentiert wurde, etwa Materialschäden oder Montagefehler kann heute rationell per Smartphone oder Tablet digital erfasst, sofort verarbeitet, zugeordnet und an Beteiligte weitergeleitet werden – etwa mit dem BKI Fotoaufmaß 3D, das auf Seite 12 rechts dieser Ausgabe vorgestellt ist. Die neue Version der digitalen Baudokumentation pro-Report von Gripsware unterstützt die Bautagebuch-Erstellung und Mängelverfolgung vor Ort. Dazu werden auf der Baustelle Leistungsstände, Mängel oder Checklisten inklusive Fotos oder Sprachnotizen erfasst und sofort den richtigen Gewerken und Unternehmen zuordnet. Die mobil erzeugten Berichte lassen sich anschließend mit den Bürodaten synchronisieren (www.gripsware.de).

Balken und Torten: Bei Wiko sollen Controlling-Dashboards den Überblick über den aktuellen Stand und aktuelle Projektdaten vereinfachen.

In der neuen Version 14 der Projektmanagement-Lösung Powerproject von Asta Development ermöglicht die integrierte Risikoanalyse das Identifizieren und Bewerten von Risiken. Einen Überblick über den Projektfortschritt verschafft der neue EVA-Reporter. Auch der kostenfreie Asta Project-Viewer ist jetzt BIM-fähig (www.astadev.de).

Mit docu-tools von Sustain Solutions und MobiPlan von Eyeled wurden auf der Baumesse erstmals zwei neue flexible Web-Lösungen zur Dokumentation von Baustellenabläufen oder Mängeln vorgestellt. Damit werden Sprach- und Textinformationen, Fotos oder Videos erstellt und direkt vor Ort Plänen zugeordnet (www.docu-tools.com und www.eyeled.de).

Mit der Controllinglösung Kobold Control von Kobold Management Systeme lassen sich Projekte so steuern, dass die daran geknüpften wirtschaftlichen Ziele erreicht werden. Ein integrierter Kalender erinnert an auf Wiedervorlage gelegte Termine oder Dokumente. Mit dem Honorar-Modul lassen sich Honorare berechnen, Angebote und Rechnungen erstellen (www.kbld.de).

Newforma hat mit Project Information Management (PIM) eine Technologie präsentiert, mit der sich zunehmend komplexere Projektdaten transparent und nachvollziehbar organisieren lassen (www.newforma.de). Neu beim Bürosoftware-Anbieter Projekt Pro ist PRO simulation zur grafischen Einsatzplanung von Mitarbeitern. Diese werden einfach per Drag&Drop auf die jeweilige Leistungsphase gezogen, so dass die Auslastung des Teams und eventuelles Optimierungspotenzial sichtbar werden (www.projektpro.com).

Zur BAU hat der Vordruckverlag Weise seine komplette Software-Palette für Büro- und Projektmanagement, Bauzeitenplanung, Baustellendokumentation, SiGe-Koordination sowie Fluchtplan und Brandschutznachweis aktualisiert und erweitert. Zu den Neuerungen zählen individuelle Auswertungen oder eine an 4K-Monitore angepasste Bildschirmdarstellung (www.vordruckverlag.de).

Das neue Dashboard der Controlling-Lösung Wiko von Wiko Bausoftware ist eine individuell gestaltbare Ansicht, die Überblick über den aktuellen Stand und aktuelle Projektdaten bietet. Damit lassen sich auch mehrere Projekte gleichzeitig überwachen und Fehlentwicklungen erkennen. (www.wiko.de).

untermStrich X bietet neben Instrumenten zur wirtschaftlichen Steuerung auch modulare Lösungen zu Optimierung der Büro-Organisation und des internen Workflows. Mit dokspace hat untermStrich eine neue webbasierte Projektplattform integriert, die speziell für das Plan- und Datenmanagement komplexer Bauprojekte entwickelt wurde (www.untermstrich.com).

Höhen und Tiefen: Schnelle Ergebnisse verspricht ein neuartiges Aufmaßsystem von Hottgenroth, das tachymetrische und Fotoaufmaß-Verfahren kombiniert.

Hardware zum Drucken und Messen

Dass Großformatdrucker auch Textilien für die Innengestaltung mit bis zu 1,6 Meter Druckbreite gestalten können, zeigte der Epson-Stand. Per Sublimationsdrucktechnologie lassen sich individuelle Innenraumdekore oder Designgegenstände als Einzelstück oder in kleinen Auflagen relativ kostengünstig herstellen (www.epson.de). Weil Digitalisierung am Bau bei „A“ wie Aufmaß anfängt, haben neben Leica Geosystems und Bosch immer mehr weitere Anbieter bluetoothfähige Laser-Distanzmesser zur digitalen Übertragung der Messdaten im Produktportfolio, so Stabila mit dem LD 520 und Hilti mit dem PD-C – beides Distanzmesser mit Funk-Datenschnittstelle (www.hilti.de, www.stabila.de).

Mit dem BLK360 präsentierte Leica in Halle B6 einen sehr kompakten, über ein iPad bedienbaren 3D-Laserscanner, der mit einer Messreichweite von 60 m Rundum-Scans in nur drei Minuten ermöglichen soll. Die dabei erfassten geometrischen und visuellen Informationen lassen sich überlagern, so dass ein 3D-Panorama entsteht, das zusammen mit der mobilen App ReCap Pro 360 von Autodesk die Bild- und Punktwolkendaten auf einem iPad darstellen und an CAD-, BIM-, VR- und AR-Anwendungen übergeben kann (www.leica-geosystems.com, http://blk360.autodesk.com).

Die drei Minuten zu unterbieten, hat sich offensichtlich der Energiesoftware-Anbieter Hottgenroth vorgenommen: HottScan soll die digitale Raumerfassung in nur zwei Minuten ermöglichen. Dank einer Kombination von Aufmaßsystem mit einer Auswertungssoftware werden nur wenige Messwerte benötigt, um einen vollständigen 3D-Raum geometrisch und visuell zu erfassen. Daraus generiert ein Aufmaßprogramm Mengenauswertungen und 3D-Aufmaßskizzen (www.hottscan.de).

Der Laserscanning-Spezialist Faro versucht mit dem neuen FocusM 70 Laser Scanner einen neuen Preis-Leistungs-Standard im Einstiegssegment für professionelle Anwendungen im Bausektor zu setzen. Das Gerät wurde speziell für Innen- und Außenanwendungen entwickelt (www.faro.com). Schon seit vielen Jahren erprobte Lösungen für das digitale 3D-Planeraufmaß präsentierte auch Flexijet mit Flexijet4Architects (www.flexijet.info). Schließlich stellte der Messgeräte-Anbieter Testo Wärmebildkamera-Modelle mit bis zu 320 x 240 Pixel IR-Auflösung (www.testo.de) vor.

Marian Behaneck ist freier Fachjournalist in Jockgrim (Pfalz).

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