Text: Erich Gluch
Das Geschäftsklima bei den freischaffenden Architekten hat sich weiter aufgehellt. Nach den Umfrageergebnissen des ifo Instituts war es zuletzt wieder so gut wie zu Beginn der 1990er-Jahre kurz nach dem Mauerfall. Die befragten Architekten schätzten ihre Geschäftssituation nochmals besser ein als ein Vierteljahr zuvor. Dieser Wert hat sich seit rund zwölf Jahren nahezu kontinuierlich verbessert. 54 Prozent der freischaffenden Architekten bezeichneten ihre Auftragssituation als gut, nur etwa 11 Prozent als schlecht. Auch zu den Geschäftsaussichten in den nächsten sechs Monaten überwogen erneut die eher optimistischen Meldungen. 73 Prozent rechneten mit einer unveränderten Auftragslage, 18 Prozent sogar mit einer eher besseren und nur 9 Prozent mit einer eher schlechteren.
Im zweiten Quartal 2016 konnten 57 Prozent der befragten Architekten neue Verträge abschließen – gleich viele wie im vorherigen Zeitraum. Dabei stieg das geschätzte Bauvolumen aus den neu abgeschlossenen Verträgen (Neubauten ohne Planungsleistungen im Bestand) deutlich an: im Wohnungsbau gegenüber dem Vorquartal um rund 10 Prozent, in den übrigen Bereichen sogar um 30 Prozent. Im Wohnungsbau war dies vor allem den Aufträgen zur Planung von Mehrfamiliengebäuden zu verdanken; bei Ein- und Zweifamilienhäusern war der Anstieg nur gering. Im Wirtschaftsbau verzeichneten die befragten Architekten im Berichtsquartal einen Anstieg der Auftragseingänge, der die Rückgänge in den beiden Vorquartalen jedoch nicht wettmachen konnte. Auch im öffentlichen Hochbau sah es besser aus als in den drei Quartalen zuvor. Die befragten Architekten wiesen einen durchschnittlich Bestand an Aufträgen für 6,8 Monate auf – fast so viel wie im Vorquartal mit 6,9 Monaten. Auch dieser Wert liegt hoch über dem langjährigen Durchschnitt.
Erich Gluch ist Dipl.-Ing. und Dipl.-Wirtsch.-Ing. und arbeitet im ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München