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In der Anschlussfuge zwischen Metall und Granitplatte zeigt sich oberflächlich geringer Rost.

[ DABthema Schwimmbadbau ]

Schädliche Verbindung

Beschichtetes Metall in Schwimmbädern ist vor alkalischem Zementwasser zu schützen, sonst rosten die Bauteile.

Schwimmbadbau-Vorschau

Text: Christian Knapp

In einem Hallenbad bestanden die Treppenstufen der Metalltreppe aus trogförmig aufgekanteten, zementgefüllten Trittstufen aus beschichtetem Schwarzstahl, auf die Granitplatten montiert wurden. Als Korrosionsschutzbeschichtung wurde Polyurethan verwendet. Eine Abdichtung auf dem Estrichmörtel war nicht vorgesehen. Die Anschlussfugen der Granitplatten zur Metalltreppe wurden dauerelastisch verfugt. Durch die dauerelastischen Fugen am Übergang zwischen den Granitplatten und der Metallkonstruktion drang Wasser in die mit Zementestrich gefüllten Metalltröge der Treppenstufen. Dort nahm das zunächst chloridsaure Wasser Zement und Kalk auf, wurde alkalisch und zerstörte die Polyurethan-Schutzbeschichtung des Metalls. In der Folge war das Metall nicht mehr vor Korrosion geschützt und rostete. Die Metalltreppe rostete im unteren Bereich neben dem Schwimmbecken stärker, da sie dort einer größeren Wasserbelastung ausgesetzt war.

 

Auf der Empore des Hallenbades befand sich ein kleinformatiger Fliesenbelag, der auf einer Fliesenverbundabdichtung über einem Zementestrich eingebaut war. Die Verbundabdichtung auf Polyethylenbasis war weitgehend gegen Säuren und Laugen beständig. An den Rändern war die Fliesenverbundabdichtung zirka fünf Zentimeter nach oben gezogen. Eine elastische und wasserdichte Fugenabdichtung zwischen Sockelfliese und Metallfuß der Geländerkonstruktion wurde nicht eingebaut.

 

Am oberen Rand des Metall-Geländerprofils neben der Sockelfliese zeigten sich bald kleine Rostflecken, die zunächst im Zuge der Wartung überstrichen wurden. Nachdem die Rostflecken wieder in Erscheinung traten, wurde die Sockelfliese entfernt und es traten großflächige Korrosionen der mit Polyurethan beschichteten Metalloberfläche zutage. Wasser war über die kleinen Risse und Poren der starren Zementfuge zwischen Sockelfliese und angrenzendem Metallprofil hinter die Abdichtung gelangt, wurde dort durch den Kontakt mit zementösem Fliesenmörtel alkalisch und zerstörte die Polyurethan-Schutzbeschichtung des unteren Geländerprofils.

Normalerweise führen die geringen Wassermengen, welche durch die Zementporen und kleinen Schwindrisse eindringen, nicht zu Schäden. Durch Zement alkalisch gewordenes Wasser kann aber eine nicht alkalibeständige Schutzbeschichtung zerstören, das Metall ist dann ungeschützt dem Schwimmbadwasser ausgesetzt und rostet.

Ursachen der Metallkorrosion

Eisen zeichnet sich dadurch aus, dass sich die um die Atomkerne bewegenden Elektronen wolkenähnlich in der gesamten Metallstruktur bewegen. Die positiv-elektrische Ladung von Säuren zieht Elektronen aus der Metallstruktur, die freiwerdenden Eisenkerne wandeln sich unter Zutritt von Wasser zu Rost. Ein alkalisches Milieu schützt dagegen Eisen vor Korrosion. Die negativ-elektrische Ladung von Laugen, wie Zementlaugen, hält die Elektronen in der Metallstruktur.

Durch Verbindungen mit Nickel, Chrom und anderen Stoffen kann Metall veredelt und vor Korrosion geschützt werden. Metalle in Hallenbädern müssen aber nicht notwendigerweise aus Edelstahl bestehen. Metall kann auch durch eine Beschichtung geschützt werden. Verbreitet sind Beschichtungen aus Polyurethan, die jedoch grundsätzlich nicht alkalibeständig sind und sich bei Kontakt mit alkalischem Zementwasser auflösen (verseifen). Bei der Detaillierung der Konstruktion ist zu berücksichtigen, dass in Hallenbädern Wasser nicht nur durch Chlor oder Reinigungsmittel chemisch sauer, sondern im Kontakt mit Zement auch alkalisch werden kann.

Sanierung des Schadens

Wenn Edelstahl nicht eingebaut werden soll, können alkali- und säurebeständige Kunstharze Schwarzstahl schützen. Soll eine Sanierung auf Grundlage der derzeit vorhandenen Polyurethan-Metallbeschichtung erfolgen, werden zunächst alle korrodierten Metalloberflächen freigelegt und neu beschichtet. Die neue Beschichtung darf nicht in Kontakt mit alkalischem Zementwasser kommen.

An der Treppe weisen auch bei sorgfältiger Verklebung zehn bis 15 Prozent der Fläche unter den Granitplatten Hohllagen auf. Um zu vermeiden, dass sich Wasser in den Hohllagen sammeln und zu schädlicher Lauge wandeln kann, wird der Zementestrich durch einen chemisch neutralen Kunstharzestrich ersetzt. Alternativ könnte eine Abdichtung über dem Zement eingebaut werden.

An der Empore wird der Randanschluss mit chemisch neutralem Kunstharz hergestellt. Sämtliche Flächen des Zementestrichs, die mit Wasser in Berührung kommen können, werden sorgfältig abgedichtet. Eventuell über Fugen eindringendes Wasser darf nicht mit Zement in Berührung kommen und als alkalisch-aggressive Lösung an die beschichtete Metalloberfläche gelangen.

Dipl.-Ing. Christian Knapp ist Architekt und Sachverständiger für Schäden an Gebäuden in Tettnang, Baden-Württemberg.

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