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[ Technik aus der Zukunft ]

Multitalente

Elektronische Geräte werden immer vielseitiger: Smartphones machen Wärmebilder und unterstützen 3D-Brillen, Tablets bieten sensible Zeichenstifte, eine Top-Kamera hat Smartphone-Funktionen und Laser-Distanzmesser ermöglichen 3-D-Aufmaße.

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Glänzend und vernetzt: Geräte, Daten und damit Arbeitsprozesse lassen sich mit aktueller Hardware immer besser miteinander abstimmen und verknüpfen.

Text: Marian Behaneck

Mobilität, Flexibilität und Multifunktionalität bestimmen aktuelle Hardware-Entwicklungen. Nützliche Mobilrechner mit und ohne Telefonfunktion können auch Objekte aufmessen, Mitarbeiter, Material und Maschinen auf der Baustelle koordinieren, Termine verwalten, Pläne anzeigen und vieles mehr. Handschriftliche Baustellennotizen und das anschließende Eintippen im Büro entfallen ebenso wie daraus resultierende Fehler. Mit mobiler Hardware, Software und mobilem Internet lassen sich Medienbrüche und Mehrarbeit vermeiden, Informationen genau dort erfassen, abrufen, anzeigen oder modifizieren, wo sie anfallen oder benötigt werden.

Bilder und Wärmebilder

Smartphones bieten die meisten Neuheiten, wie etwa das Mini-iPhone SE von Apple oder das Galaxy S7 und Galaxy S7 edge von Samsung, die Baustellentauglichkeit versprechen. Letztere sind nach dem IP68-Schutzstandard zertifiziert und nehmen auch Sand, Staub oder einen Regenschauer nicht krumm. Das Lumia 950 und 950 LX von Microsoft bietet Windows-10-Anwendern eine identische Softwareplattform wie im Büro. Zudem lassen sich die Windows-10-Smartphones wie ein PC am Monitor nutzen. Eine 20-Megapixel-Kamera mit Dreifach-LED-Blitz macht auch gute Baustellenfotos. Sogar Wärme können Smartphones inzwischen visualisieren. Damit sind keine Spaß-Apps wie „Thermal Camera“ und weitere gemeint. „Echte“ Wärmebilder setzen spezielle IR-Detektoren und Linsen voraus (siehe DAB 5/2014, „Heiße Kameras“). Die können inzwischen jedoch so kompakt gebaut werden, dass man sie in Smartphones integrieren kann. Ein solches Gerät hat kürzlich Caterpillar zusammen mit dem IR-Kamerahersteller FLIR vorgestellt. Das baustellenfähige CAT S60 ist nicht nur wasserdicht und sturzsicher bis zu 1,80 Meter. Es verfügt auch über eine IR-Linse für Wärmebilder mit einerthermografischen Auflösung von 80 x 60 IR-Pixeln.

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Smartphone sieht rot: Infrarot-Detektoren sind inzwischen so kompakt, dass man sie in Mobilgeräte integrieren kann.

Deutlich höher aufgelöste Wärmebilder mit 384 x 288 IR-Pixeln liefert die „Therm-App“ von Opgal. Das ist eine Wärmebildkamera ohne Display. Wird sie mit einem Smartphone (Android 4.1 und höher) verbunden, verwandelt sie sich zusammen mit der dazugehörigen App in eine vollwertige Wärmebildkamera, sogar mit optionalen Wechselobjektiven. Auch sie wird über das Smartphone-Display bedient, auf dem die Wärmebilder angezeigt werden.

Mobil arbeiten und messen: praktische Tablets

Tablets eignen sich wegen ihrer größeren Displays besser als Smartphones für die Erfassung von Aufmaßen oder Mängeln, die Anzeige von BIM-Modellen oder Plänen, die Bearbeitung von Texten und Tabellen. Das neue 9,7-Zoll große iPad Pro von Apple ist 450 Gramm leicht und verfügt über ein Retina-Display, das dank stärkerer Helligkeit und einem geringeren Reflexionsgrad auch im Außenbereich besser lesbar sein soll. Die integrierte 12-Mega­pixel-Hauptkamera soll gute Fotos auch unter schwierigen Lichtverhältnissen machen. Ein Stift mit Druck- und Neigungssensor zum Zeichnen und Schreiben ist optional. Das Surface Pro 4 von Microsoft ist schlanker als sein Vorgänger. Bedient wird es per Fingergesten, per Tastatur oder per optionalem druckempfindlichem Stift, mit dem man schreiben, zeichnen oder markieren kann. Mit rauen Baustellenbedingungen besser zurecht kommt die neue Notebook-Tablet-Kombination CF-20 von Panasonic. Das nach den Schutzstandards IP65 und MIL-STD zertifizierte Magnesiumgehäuse der Full-Ruggedized-Schutzklasse (siehe DAB 5/2012, „Hart im ­Nehmen“) schützt vor Stürzen, Staub und Nässe.

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Messen hoch drei: Ein neuer Laser-Distanzmesser erfasst nicht nur Distanzen, sondern auch Objekte dreidimensional.

Das auch mit Handschuhen bedienbare 10,1-Zoll-Multitouch-Display ist besonders hell und dadurch auch im Freien gut ablesbar. Das ist wichtig, wenn man beispielsweise Aufmaße im Außenbereich macht – etwa mit dem neuartigen 3D-Aufmaßsystem Disto S910 von Leica Geosystems. Diese kostengünstige Alternative zu tachymetrischen Systemen sieht auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Laser-Distanzmesser aus. In Verbindung mit einer neuen Technologie ermöglicht das ein Zoll große Disto S910 zusätzlich eine Distanzmessung zwischen zwei beliebigen Punkten von einer Position aus sowie 3D-Aufmaße. Die Messdaten können über WLAN oder USB-Schnittstelle per DXF an CAD-Programme übergeben werden.

Aufnehmen und ausgeben: Fotos und Drucker

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Drucken ohne ­Platzangst: Dank kompaktem Gehäuse und geringer Stellfläche lassen sich großformatige Pläne auch in kleinen Büros bequem ­ausgeben.

Wer häufig auf Baustellen fotografiert, aber keine zusätzliche Digitalkamera herumschleppen will, muss Kompromisse eingehen. Smartphones können inzwischen zwar ganz passabel fotografieren, schlechte Lichtverhältnisse oder Bildausschnitte machen aber keine Freude, weil die Bildqualität aufgrund zu kleiner Bildsensoren und mangelhafter Optik leidet. Die Lumix Smart Camera CM1 von Panasonic verfügt über einen 20-Megapixel-Sensor, wie er normalerweise in hochwertigen Digitalkameras verbaut wird. Der neue Smartphone-Digitalkamera-Zwitter sieht nicht nur gut aus – in Verbindung mit der eingebauten Leica-Optik braucht die Bildqualität auch bei schwierigen Lichtverhältnissen keinen Vergleich mit guten Digitalkameras zu scheuen. Zugleich bietet die CM1 alle Optionen eines Android-Smartphones.

Trotz aller technischen Raffinessen bietet derzeit keine andere Hardware die fotografischen Möglichkeiten einer guten Digitalkamera, die man beispielsweise für Architektur-Fotografien braucht: einen optischen Zoom, hochwertige Wechselobjektive, manuelle Einstellungen und anderes mehr. Wem Spiegelreflexkameras zu schwer und zu groß sind, der wählt spiegellose Systemkameras. Auch sie bieten durch Wechselobjektive fotografische Freiheiten, sind aber kompakter und nur halb so schwer. Ganz neu in dieser Kategorie ist die Alpha 6300 von Sony mit 24,2-Megapixel-Sensor im vergleichsweise großen APS-C-Format. Es soll in Sachen Bildqualität keine Wünsche offenlassen, selbst bei hohen ISO-Empfindlichkeitsstufen.

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Vorne Kamera, hinten Smartphone: Sieht gut aus, und soll auch gut fotografieren, telefonieren oder Fotos per E-Mail versenden.

Sand, Staub, Dreck, Regen oder ein Absturz schon aus geringer Höhe machen komplexer Kameratechnik schnell den Garaus. Die Tough TG-870 von Olympus soll all das überstehen: Sie ist wasserdicht bis zu einer Tiefe von 15 Metern, stoßfest bis 2,1 Meter Fallhöhe, bruchsicher, staubdicht und frostsicher bis minus zehn Grad Celsius. Die Aufnahmen über das 21 105-Millimeter-Zoomobjektiv lassen sich zudem mit Geodaten versehen, so dass jedes Foto verortet werden kann.

Wer will, kann später im Büro die Architekturfotos mit dem imagePROGRAF iPF770 MFP L36 oder dem iPF670 MFP L24 von Canon großformatig ausgeben. Die neuen multifunktionalen Tintenstrahl-Großformatdrucker können natürlich auch Pläne ausgeben und sind speziell auf Druck-, Scan- und Kopierarbeiten in kleinen Büros zugeschnitten. Dazu verfügen beide Modelle über ein besonders kompaktes Gehäuse mit minimaler Stellfläche.

Ein neues Business-Drucker-Portfolio und eine neue Produktfamilie mit 15 neuen Druckermodellen stellt Hewlett-Packard vor. Neue Drucker der OfficeJet-Pro-Serie richten sich besonders an kleine Unternehmen, die professionelle Farbdrucke zu günstigen Preisen erwarten. Dass man mit Großformatdruckern nicht nur Papier, sondern beispielsweise auch Textilien für die Innenraumgestaltung mit Druckbreiten von bis zu 1,6 Metern bedrucken kann, zeigt Epson mit den Modellen SureColor SC-F7200 und SC-F6200. Per Sublimationsdrucktechnologie lassen sich so individuelle Innenraumdekore oder Designgegenstände als Einzelstück oder in kleinen Auflagen kostengünstig herstellen.

Stationär planen, mobil präsentieren

Planer verbringen täglich viele Stunden vor dem Monitor und brauchen deshalb ein Display, das sie flexibel und individuell anpassen können. Moderne Displaytechnik der neuen B2B-Monitor-Serie SE650 von Samsung verspricht eine gute Bildqualität auspraktisch jedem Blickwinkel, selbst wenn mehrere Kollegen gemeinsam ein Projekt betrachten. Das Display lässt sich um 90 Grad drehen, sodass man auch eine DIN-A4-Seite oder längere Dokumente bequem betrachten kann.

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Projektpräsentation deluxe: Das Display ist gewölbt; der Seheindruck wird damit ­plastischer.

Der „Smart-Eco-Saving-Modus“ reduziert ohne Einbußen bei der Bildqualität den Stromverbrauch um zehn Prozent. Darüber hinaus bestehen die Monitore zu einem Drittel aus recyceltem, PVC-freiem Kunststoff. Ein neues High-End-Display kommt ebenfalls von Samsung: Das SUHD TV UE82S9W hat einen als motorisch verstellbare Drehbühne fungierenden Sockel, mit dessen Hilfe Projekte auch einem größeren Publikum präsentiert werden können. Die Displaywölbung sorgt zudem für einen plastischen Seheindruck bei hoher Detaildichte. Untergebracht ist die edle Technik in einem eleganten Gehäuse, das kürzlich einen iF-Designpreis erhielt.

Noch eindrucksvollere Seherlebnisse versprechen tragbare Displays. Nicht zuletzt mit dem Trend hin zur modellorientierten BIM-Planung sind neue Geräte zur Visualisierung dreidimensionaler Welten auch im Baubereich interessant. Zum Einsatz kommen Virtual-Reality- (VR-) und Augmented-Reality- (AR-)Displays bereits in der Planung für die Entwurfskontrolle und Visualisierung von Bauvorhaben, in der Immobilienbranche für die Vermarktung von Wohnungen oder in der Stadtplanung, wo man komplette Quartiere aus der Fußgängerperspektive erlebbar machen kann (siehe zum Beispiel architektur-­visualisierung.build oder www.begehungen.de).

In virtuelle Welten eintauchen kann man mit speziellen VR-Brillen inklusive Display oder – etwas preiswerter – mit auf Smartphones basierenden Systemen. Dazu wird das Smartphone in die Aufnahmeschale der VR-Brille geschoben. Zwei Linsen vergrößern und krümmen die von einer App für das linke und rechte Auge separat berechneten Bilder so, dass für den Betrachter der Eindruck entsteht, er stehe inmitten einer virtuellen 3D-Welt. Inzwischen werden zahlreiche Geräte offeriert, darunter beispielsweise das VR One von Zeiss, das mit Android- und iOS-Smart-phones von 4,7- bis 5,2 Zoll-Displaygröße kompatibel ist. Passgenaue Aufnahmeschalen sind für VR-fähige Smartphones, unter anderem für das Apple iPhone 6 und das Samsung Galaxy S5 und S6, erhältlich.

Marian Behaneck ist freier Fachjournalist in Jockgrim (Pfalz)

Weitere Infos

VR-Dienstleistung http://architektur-visualisierung.build

VR-Dienstleistung www.begehungen.de

IP-Schutzklassen https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzart

Genannte Anbieter

Apple www.apple.de

CAT www.catphones.com

Canon www.canon.de

Epson www.epson.de

Hewlett-Packard www.hp.com/de

Leica Geosystems www.leica-geosystems.de

Microsoft Deutschland www.microsoft.de

Olympus www.olympus.de

Opgal www.therm-app.com

Panasonic http://business.panasonic.de

Samsung Electronics www.samsung.de

Sony www.sony.de

Zeiss www.zeiss.de

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