Buchkritik: Simone Hübener

Wir Deutschen bewundern unsere Schweizer Nachbarn oft um die gute Architektur, die dort mit viel Liebe zum Detail und dem Blick auf langfristig günstige Bauten entsteht. Da freut es umso mehr, dass pünktlich zur Urlaubszeit ein Architekturführer erschienen ist, der sich Schweizer Bauten des 21. Jahrhunderts widmet.
Das schlicht gehaltene Cover deutet bereits an, was sich im Innern des Buches befindet: Der Autor Alexander Hosch und alle am Buch Beteiligten haben sich auf das Wesentliche konzentriert, was der Nutzbarkeit des Führers zweifelsohne zugute kommt. Die 200 Projekte sind in fünf Kapitel untergliedert, für die sich das Team an den Schweizer Kantonen orientierte. Ein kurzes Vorwort und ein Gespräch zum Thema Baukultur mit vier Experten aus verschiedenen Fachrichtungen bilden den Einsteig.
Die einzelnen Projekte werden auf ein, maximal zwei Seiten vorgestellt, mit einem Kurztext, einigen Bildern und meist auch ein oder zwei Plänen. Diese sind mal mehr, mal weniger gut lesbar, denn sie scheinen so abgedruckt worden zu sein, wie die Architekten sie geliefert haben. Das ist zwar schade, von einem Architekturführer, der kein Hochglanzbuch, sondern ein praktischer Helfer sein soll und zahlreiche Projekte vorstellt, aber auch nicht zu erwarten.
Die einzelnen Seiten sind schlicht und – mit kleinen Variationen – ähnlich gestaltet, so dass man sich schnell zurecht findet. Am unteren Rand findet sich eine kleine Bautafel, in der für alle Technikfans auch die GPS-Daten jedes Projekts angegeben sind. Die Texte lassen sich sehr gut lesen und sind abwechslungsreich geschrieben, je nach Projekt mit einem anderen Schwerpunkt und mit variablem Duktus. Denn mal, so Hosch in seinem Vorwort, gab er „dem technischen Blick das meiste Gewicht“, mal „der Überwältigung durch die Natur“ und an anderer Stelle der Konstruktion. So eignet sich dieser neue Architekturführer für Fachleute ebenso wie für architekturinteressierte Reisende.
Architekturführer Schweiz, Callwey-Verlag, München 2015; Flexcover, deutsch, 280 Seiten, 670 Abbildungen, 29,95 Euro; ISBN 978-3-7667-2149-5