Text: Ulrike Meywald
„Wenn man sich mit dem Thema ‚Energetisches Bauen’ beschäftigt, sollte auch die Nachhaltigkeit in Bezug auf die Anpassung an verschiedene Lebensphasen in den Mittelpunkt rücken“, ist sich Martina Koepp, Geschäftsführerin der GGT, sicher. Energiemanagement und komfortables Wohnen für jedes Alter zu zeigen, rücke dabei in den Mittelpunkt.

Und genau das will die GGT mit ihrem neuen Musterhaus erreichen, das sie auf der BAU 2015 in einer Sonderschau vorstellt. Die Immobilie besteht aus drei Kuben in modularer Holzständerbauweise. Grundlage der Planung ist, dass die einzelnen Elemente ohne Bodenplatte in einen Container passen und so leicht transportierbar sind. Die Innenbereiche der Kuben weisen nur wenige, statisch tragende Elemente auf. Das macht sie generationenübergreifend nutzbar, denn Raumanpassungen sind mit wenig Aufwand zu realisieren. Voraussetzung dafür ist ein durchgehender Fußboden. Günther Klauke, Projektmanager des Musterhauses, erklärt: „Wir haben einen Betonboden gewählt, dessen Dämmung sich unter der Bodenplatte befindet. Er kann als geschliffener Beton genutzt werden oder noch mit Parkett, Kork oder Fliesen belegt werden.“ Der gewählte Oberboden wird vollflächig verlegt, sodass Innenwände darauf stehen und der Boden durchgeht, wenn die Wand versetzt wird. Der Innenbereich ist dadurch schwellenlos, auch im Übergang zum Außenbereich.
Neu sind die Produkte, die sowohl nachhaltig als auch komfortabel sein sollten, um ihren Platz im GGT-Haus zu bekommen. Koepp: „Sie alle sind am Markt erhältlich. Und wir zeigen, wie sie richtig kombiniert werden.“ Grundlage der Auswahl sind die aus der täglichen Arbeit beobachteten Defizite in Bezug auf nachhaltiges, generationengerechtes Bauen. „In jeder neuen Musterimmobilie gibt es immer andere Produkte zu sehen. Das ist uns wichtig.“
Wohnen, Leben und Arbeiten
In zwei der drei Kuben werden Produkte zum Thema „Wohnen und Leben“, im dritten zum Thema „Arbeiten“ gezeigt, wie Koepp erklärt: „Zum zukunftsfähigen Bauen gehört auch, das Arbeiten von zuhause komfortabel und energetisch optimiert zu ermöglichen.“ So wird ein sinnvolles Energiemanagement gezeigt, das mittels Sensortechnik und Bewegungsmeldern registriert, ob sich der Nutzer im Raum aufhält. Verlässt er ihn, werden verschiedene Funktionen ausgelöst und der Stromverbraucher abgeschaltet. Dies kann auch mit dem Schreibtischstuhl gekoppelt werden, sodass beispielsweise das Licht und der Bildschirm heller werden, sobald sich jemand an den Schreibtisch setzt.
Sensorgesteuert ist auch die Matratze im Wohnbereich. Steht der Bewohner nachts auf, reagieren die Sensoren und schaltet eine Orientierungsbeleuchtung in Richtung Bad an. Sie hilft, ohne andere Bewohner aufzuwecken.
Die Küche ist eine „bewegte Küche“, deren Arbeitsplatte höhenverstellbar ist, mit einem zentralen Küchenblock, der für viel Bewegungsfreiheit sorgt. Gezeigt wird außerdem ein Keramik-Klima-Boden, der die Funktionen Wärme- und Trittschalldämmung, Heizung oder Kühlung und Aufnahme der Verkehrslast übernimmt.
Bad als Komfortzone
Zentrales Thema des generationenübergreifenden Bauens ist noch immer das Bad. Günther Klauke: „Unsere Besucher sind immer wieder darüber erstaunt, dass das Bad gar nicht barrierefrei aussieht. Das ist auch unser Anspruch. Wir wollen zeigen, dass ein barrierefreies Bad nicht nach Krankenhaus aussehen muss.“ Im Musterhaus wird erstmals eine Armatur vorgeführt, bei der Armaturkörper und Wasserweg voneinander entkoppelt sind, sodass kein Metallkontakt in ihr erfolgt. Das Wasser ist daher frei von allergenen Stoffen. Zudem ist die Armatur nachhaltig, da einzelne ihrer Teile ausgewechselt werden können, ohne gleich die gesamte Apparatur tauschen zu müssen.
Funktionierte in den letzten beiden Musterhäusern die Gebäudeautomation noch über KNX, hat sich die GGT bei der neuen Immobilie für ein funkbasiertes System entschieden. „Das hat einen einfachen Hintergrund: Gebäudeautomation wird zunehmend auch im Modernisierungsfall eingesetzt. Bei einem Umbau ein KNX-System nachzurüsten, ist aber in den meisten Fällen zu kostenaufwendig. Außerdem lässt sich ein funkbasiertes System im Fall eines Auszugs aus der alten Wohnung mitnehmen. Wir haben uns außerdem von der Sicherheit des Systems überzeugen lassen“, so Klauke.
Während der Sonderschau auf der BAU 2015 bietet GGT Architektenführungen an. Außerdem findet zweimal täglich ein Impulsvortrag zum Thema statt.