
Kürzlich hat Friedrich von Borries, Architekt und Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, bei Suhrkamp seinen Roman „RLF – Das richtige Leben im falschen“ veröffentlicht. Darin geht es, in aller Kürze, um einen Werber, der in die London Riots gerät, daraufhin das kapitalistische System hinterfragt und schließlich zum Widerstandskämpfer mit den Mitteln des Marketings wird. Die literarische Figur gründet gemeinsam mit einem bereits für ein früheres Buch von Borries (Titel: „1WTC“) erfundenen und samt Wikipedia-Eintrag inszenierten Künstler sowie der „Aktivistin Slavia“ das Unternehmen „RLF“, das es in Wirklichkeit gibt – oder auch nicht.
„RLF“ ist ein Kunstprojekt von Friedrich von Borries, das Designobjekte anbietet, die man kaufen kann. Das Namenskürzel entlehnt sich Theodor W. Adornos Aphorismus „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Unter dem Motto „Werde Shareholder der Revolution“ will „RLF“ das Gegenteil beweisen. Das Pseudo-Unternehmen „bietet die Teilhabe an einer Bewegung an, die man durch den Erwerb und die Nutzung seiner Produkte zum Ausdruck bringen kann“, heißt es auf der Homepage. Das revolutionäre Ziel: das kapitalistische Wirtschaftssystem mit seinen eigenen Mitteln schlagen.
Zehn Designobjekte wurden bislang entwickelt, vom Turnschuh übers Teeservice bis zum Couchtisch. Die Produkte entstanden in Kooperation mit namhaften Designern wie Konstantin Grcic, Axel Kufus und Kostas Murkudis und wurden bei einer Ausstellung zum Buchstart in Berlin präsentiert. Mitte Oktober soll der „RLF-Webshop“ eröffnet werden, dann kann jeder selbst entscheiden, ob er Shareholder der Revolution werden möchte. Auch wieder gut: Die Objekte sind extrem teuer.