Text: Marian Behaneck
Gemäß EU-Gebäuderichtlinie 2010/31/EU [www.enev-online.de] zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden dürfen ab 2021 nur noch so genannte „Niedrigstenergiegebäude“ gebaut werden. Für behördlich genutzte Gebäude gilt dies bereits zwei Jahre früher. Unter diesem etwas schwammigen Begriff werden alle Gebäude verstanden, „die eine sehr hohe Gesamtenergieeffizienz, mit einem fast bei Null liegenden oder sehr geringen Energiebedarf aufweisen, der zu einem ganz wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird“. Hierzulande soll die EU-Richtlinie mit der EnEV 2014 in nationales Recht umgesetzt werden. Mehr hier. Gebäude, die diesen Ansprüchen genügen, sind beispielsweise nach dem Passivhaus-, Null-Energie-Haus- oder Plus-Energie-Haus-Standard realisierte Gebäude sowie die KfW-Effizienzhäuser 40 und 55. Die hinter den Begriffen stehenden Energieeffizienz-Standards werden in der Regel nach dem erforderlichen Jahres-Heizwärme- bzw. Jahres-Primärenergiebedarf, bezogen auf die Wohn-, bzw. Gebäudenutzfläche (kWh/(m²·a)) unterschieden, wobei die spezifischen Berechnungsverfahren nur bedingt kompatibel sind. Zu den Begriffen Plus-, Null-, Niedrigstenergiehaus und Passivhaus mehr hier
Energieeffizienz berechnen
Planung, Berechnung und der Nachweis von Passiv-, Null- und Plusenergiehäusern sind keineswegs trivial und ohne Software-Unterstützung wirtschaftlich nicht realisierbar. Für die Berechnung der Gesamtenergieeffizienz gibt die EU-Gebäuderichtlinie lediglich einen allgemeinen Rahmen vor: Sie ist anhand der berechneten oder tatsächlichen Energiemenge zu bestimmen, die jährlich für Heizung und Kühlung sowie durch den Wärmebedarf für Warmwasser aufgewendet wird. Bei der Berechnung sind thermische Gebäudeeigenschaften, einschließlich der Innenbauteile zu berücksichtigen, ferner die Heizungsanlage und Warmwasserversorgung, die Klimaanlage, Belüftung und Beleuchtung, die Gebäudegestaltung, ‑lage und ‑ausrichtung, einschließlich des Außenklimas, ferner passive Solarsysteme und Sonnenschutz, Innenraumklima-Bedingungen sowie interne Lasten. Herkömmliche Rechenverfahren oder stationäre Wärmebilanzverfahren setzen Grenzen im Hinblick auf die Variantenbildung und die Aussagekraft für Gebäude mit sehr niedrigem Heizwärmebedarf. Es werden nur ungefähre Richtwerte ermittelt. Wichtige Größen, wie etwa interne oder solare Wärmegewinne, werden mit Durchschnittswerten berücksichtigt. Hinzu kommen Sicherheitszuschläge, die häufig zu einer Überdimensionierung von Anlagenkomponenten führen. Da konventionelle Rechenverfahren für konventionelle Gebäude entwickelt worden sind, lassen sich aber auch umgekehrt Unterdimensionierungen von Heiz- und Kühlanlagen nicht ausschließen.
Weitere Infos im Web
www.baunetzwissen.de Infoline-Fachlexikon „Nachhaltig Bauen“
www.energiesparhaus.at Portal für energiesparendes Bauen
www.passipedia.de Passivhaus Wissensdatenbank
www.passiv.de Passivhaus Institut
www.passivhaustagung.de Internationaler Passivhaus-Jahreskongress
www.wikipedia.de Suchworte: Energiestandard, Passivhaus etc.
www.zukunft-haus.info Energiesparmöglichkeiten im Alt- und Neubau
Programme und Anbieter
Energieberater 18599: Hottgenroth Software GmbH, Von-Hünefeld-Straße 3, 50829 Köln, Tel.: 0221/709933-00, Fax: 0221/709933-01, info@hottgenroth.de, www.hottgenroth.de
PHVP/PHPP/DYNBIL: Passivhaus Institut Dr. Wolfgang Feist, Rheinstraße 44/46, D-64283 Darmstadt, Tel.: +49 (0) 6151/82699-0, mail@passiv.de, www.passiv.de
TAS: ifes GmbH, Augustinusstraße 11c, 50226 Frechen, Tel. 02234/96636-0, Fax 02234/96636-99, info@ifes-frechen.de, www.ifes-frechen.de
TRNSYS: Transsolar Energietechnik GmbH, Curiestraße 2, 70563 Stuttgart, Tel. 0711/67976-0, Fax 0711/67976-11, transsolar@transsolar.com, www.transsolar.de
CASAnova (Forschung/Lehre): Universität Siegen, FB 7 – Fachgebiet Bauphysik & Solarenergie, D-57068 Siegen, Tel.: 0271 / 740-3817, Fax: 0271 / 740-3820, http://nesa1.uni-siegen.de/index.htm?/softlab/casa_l.htm
EneC (Forschung/Lehre): Markus Lichtmeß, Im Maarfeld 39, 54441 Ayl, Tel.: k.A., Fax: k.A,, team@enec.de, www.enec.de
PRIMERO (Forschung/Lehre): HafenCity Universität Hamburg, Hebebrandstraße 1, 22297 Hamburg, Tel.: 040 / 42827-5096, Fax: k.A., reap@hcu-hamburg.de, www.primerosoftware.de