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[ Aktuelle Wirtschaftsdaten ]

Geschäftsklima eingetrübt

Ergebnisse der Befragung des ifo Instituts zur Auftragssituation der freischaffenden Architekten im Oktober/ November 2011

Von Erich Gluch

Nach den Ergebnissen der vierteljährlichen Umfrage des ifo Instituts bei den freischaffenden Architekten hat sich das Geschäftsklima zu Beginn des 4. Quartals 2011 sichtlich eingetrübt. Der hervorragende Wert des Vorquartals wurde nicht mehr erreicht. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass sich das Klima – saisonbedingt – zu Beginn des letzten Quartals in einem Jahr im langjährigen Durchschnitt immer etwas verschlechtert hat. Darüber hinaus musste damit gerechnet werden, dass das Klima nicht dauerhaft so gut bleiben würde. Deutlich günstiger als im Bundesdurchschnitt ist weiterhin das Klima bei den Architekten in Schleswig-Holstein, Hamburg und in Bayern.

Zu Beginn des Berichtsquartals überwogen bei den befragten Architekten dennoch die positiven Urteile zur Geschäftslage. Der Anteil der Testteilnehmer, die ihre aktuelle Lage als „gut“ bezeichneten, verringerte sich zwar von 40 auf 34%; der Anteil der „schlecht“ – Meldungen stagnierte jedoch bei rund 17%. Während in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern noch mehr als die Hälfte der befragten Architekten mit ihrer Geschäftslage zufrieden war, äußerte sich in Berlin fast jeder Zweite skeptisch.

Die Perspektiven trübten sich weiter ein. Die Geschäftserwartungen der Architekten sind damit sichtlich zurückhaltender als noch vor einem halben Jahr. So ging im Berichtsquartal nur noch jeder achte Testteilnehmer (Vorquartal: 15%) von einer „eher günstigeren“ Auftragssituation in etwa einem halben Jahr aus. Der Anteil der Architekten, die eine „eher ungünstigere“ Entwicklung erwarteten, stieg gleichzeitig sogar von 16 auf 19%. Überwiegend optimistisch hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung äußerten sich nur noch die Architekten in Hamburg und Bremen.

Der Anteil der freischaffenden Architekten, die im Verlauf des 3. Quartals 2011 neue Verträge abschließen konnten, betrug 54% (2. Quartal 2011: 55%). Berücksichtigt man, dass sowohl im Wohnungsbau als auch im Nichtwohnbau rückläufige Auftragsvolumina zu verzeichnen waren, so dürfte vor allem die Anzahl kleinerer Aufträge zur Stabilisierung dieser Größe beigetragen haben. Deutlich über dem Durchschnittswert liegende Abschlussquoten wiesen die Architekten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf.

Das geschätzte Bauvolumen aus den neu abgeschlossenen Verträgen (Neubauten ohne Planungsleistungen im Bestand) lag im Durchschnitt aller Bundesländer im 3. Quartal 2011 rund ein Siebtel unter dem Niveau des Vorquartals. Dabei kam es im Wohnungsbau zu einem Rückgang um rund 20% und im Nichtwohnbau um rund 10%.

Im Wohnungsbau war die Nachfrage nach Planungsleistungen für Ein- und Zweifamilienhäuser erneut rückläufig (-13%). Die Auftragsspitze vom 1. Quartal des Jahres wurde zwar deutlich verfehlt, das Volumen des vergleichbaren Vorjahresquartals dagegen leicht übertroffen. Der Umfang der Planungsaufträge verringerte sich in fast allen Bundesländern. Lediglich in Baden-Württemberg war das Volumen der Planungsaufträge in diesem Teilsegment größer als im Vorquartal. Die Vergaben von Planungsleistungen zum Bau von Mehrfamiliengebäuden gingen sogar noch stärker zurück. Die kräftige Erhöhung der neu akquirierten Aufträge im Verlauf des vorangegangenen Vierteljahres wurde damit nahezu gänzlich zurückgenommen. Besonders betroffen von dieser ungünstigen Entwicklung waren die Architekten in Nordrhein-Westfalen sowie in der Großregion Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland).

Die von den Architekten akquirierten Planungsaufträge von gewerblichen Auftraggebern waren bereits im Verlauf des 2. Quartals 2011 deutlich eingebrochen. Dennoch setzte sich der rückläufige Trend im Berichtsquartal weiter fort. Die gewerblichen Planungsvolumina erreichten damit im 3. Quartal 2011 fast wieder das niedrige Niveau von vor rund zwei Jahren. Eine vergleichsweise günstige Entwicklung zeichnete sich dabei lediglich bei den Architekten in der Großregion Mitte und – mit leichten Abstrichen – in Baden-Württemberg ab. Hier lagen die Volumina der Auftragseingänge im Durchschnitt etwa beim Mittelwert der letzten 2 Jahre.

Die Ordertätigkeit der öffentlichen Auftraggeber blieb dagegen anhaltend hoch. Die Akquisitionsergebnisse der 3 letzten Quartale waren zusammen fast so erfolgreich wie in den 6 Quartalen der vorangegangenen 1½ Jahren. Besonders erfreulich verlief die Entwicklung in Baden-Württemberg und Bayern – und abermals in der Großregion Mitte. Hier konnten die befragten Architekten im Berichtsquartal bereits fast drei Viertel der gesamten öffentlichen Aufträge hereinholen.

Die Reichweite der Auftragsbestände schrumpfte um fast einen halben Monat. Zum 30. September 2011 wiesen die befragten Architekten Auftragsreserven in Höhe von durchschnittlich 5,7 Monaten auf; vor einem Jahr war die Reichweite ähnlich groß (5,6 Monate). Erheblich unter dem Durchschnittswert für alle Bundesländer lagen die durchschnittlichen Auftragsbestände der freischaffenden Architekten mit 3,1 Monaten in Mecklenburg-Vorpommern. In Schleswig-Holstein und Hamburg erreichten die durchschnittlichen Auftragspolster sogar 7 bzw. 7,4 Monate.

Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Erich Gluch arbeitet am ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München.

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