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[ 24. Kongress der UIA ]

Die Architektenwelt in Tokio

Solidarität, Diplomatie, Preise und Wahlen

Post Oil City: Deutsche Ausstellung auf einem U-Bahnhof in Yokohama

Beeindruckende Bilder und bewegende Dankesworte für die international gezeigte Solidarität nach der Katastrophe vom 11. März 2011 in Japan waren der Auftakt des 24. UIA-Architekten-Weltkongresses, der am 26. September 2011 in Anwesenheit des japanischen Kaiserpaares und hochrangiger Regierungsvertreter in Tokio eröffnet wurde. 5058 Teilnehmer aus 103 Ländern waren der Einladung zum Kongress gefolgt, der unter dem Motto „Design 2050 – jenseits der Katastrophe, durch Solidarität, zur Nachhaltigkeit“ stand.

Höhepunkte des Kongresses waren programmatische „Keynote Speeches“ von Christo und Fumihiko Maki sowie Jigmi Yoezer Thinley (Premierminister des Königreichs Bhutan) mit einem von buddhistischer Lebensweisheit geprägten Vortrag und „16 Fragen an die Architektenschaft“.

Als„Special Guests“ traten international bekannte Architekten auf wie SANAA, David Adjaye, Vladimir Slapeta und Christoph Ingenhoven, der eine Auswahl seiner Bauten aus allen Teilen der Welt vorstellte, welche ausnahmslos die Anforderungen der höchsten Kategorie der jeweils lokal geltenden Nachhaltigkeits- oder/und Energiesparstandards einhielten bzw. übertrafen.

Die Bundesarchitektenkammer repräsentierte in Tokio die deutsche Architektenschaft wie folgt:

  • Es wurde u.a. ein „Memorandum of Understanding“ zwischen der BAK und dem „Verband Siamesischer Architekten“ unter königlicher Schirmherrschaft in einer feierlichen Zeremonie auf dem Ausstellungsstand Thailands unterzeichnet. Die Ausstellung hatte im Wesentlichen die Umsetzung der auf die Wiederbelebung thailändischer Bautraditionen ausgerichteten königlichen Architekturpolitik zum Inhalt. Das Memorandum sieht u.a. die gegenseitige Unterstützung bei der Anerkennung von Berufsqualifikationen, die Förderung von Projektpartnerschaften und den regelmäßigen Informationsaustausch über Wettbewerbe und die Regeln der Berufsausübung vor.
  • Ausstellung „Post-Oil City – The History of the City’s Future“
    Diese Ausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), kuratiert von der Zeitschrift ARCH+, konnte in Zusammenarbeit mit der BAK und dem Goethe-Institut Tokio für drei Wochen nach Yokohama geholt werden, wo sie als internationale Tour-Ausstellung im U-Bahnhof Minatomirai eine breite Öffentlichkeit erreicht. In Anwesenheit von Vertretern der deutschen Botschaft und der Stadt Yokohama sowie den o.g. Partnern wurde die Ausstellung mit einem Empfang eröffnet. Sie ist zugleich ein Beitrag zum 150-jährigen Jubiläum der „deutsch-japanischen Freundschaft“. Im Anschluss wird sie weiter nach Indien reisen.
  • NAX-Ausstellung „German Architects and Engineers Worldwide“:
    Im Tokyo International Forum präsentierte die BAK auf einem 30m2 großen Ausstellungsstand eine Reihe von Projekten, die insbesondere das technische Know how und die nachhaltigen Planungsansätze deutscher Architekten und Ingenieure zeigen. Da deutsche Architekten und Ingenieure weltweit für ihr technisches Knowhow, ihre nachhaltigen Planungsansätze und ihre Zuverlässigkeit geschätzt werden, stieß die Ausstellung auf großes Interesse. Es konnten interessante Gespräche mit Kongressteilnehmern aus aller Herren Länder geführt werden.

Im Verlauf des Kongresses fanden Workshops, Foren, Ausstellungen und Seminare statt, in denen sämtliche Arbeitskommissionen und –programme der UIA ihre Arbeitsergebnisse der letzten drei Jahre vorstellten. Aus deutscher Sicht soll hier besonders die erfolgreiche Arbeit der beiden internationalen Arbeitsprogramme hervorgehoben werden:

    • Architektur für eine nachhaltige Zukunft (Direktor: Sebastian El khouli, D/CH) Dieses sehr aktive Arbeitsprogramm präsentierte seinem interaktiven Stand in einer Poster-Ausstellung nachhaltige Projekte aus aller Welt. Es gab zahlreiche Round-Table-Debatten und Workshops. Website „Sustainable by Design“ der UIA, die in Zukunft noch ausgebaut werden soll.
  • Architektur und Kinder (Co-Direktoren: Dr. Hannes Hubrich und Ewa Struzynska, FR)
    Das Arbeitsprogramm präsentierte eine Ausstellung aller internationalen Beiträge zu den UIA Architecture and Children Golden Cubes Awards und ein dreistündiges Forum mit Vorträgen der Preisträger und weiterer Aktivisten aus neun Ländern. Beeindruckend unter anderem die japanischen Beiträge, die von einer spielerischen Architektur-Gymnastik bis zur Erdbebensimulation für Schüler in speziellen technischen Studios reichten.
    • Denkmalschutz und architektonisches ErbeIn einem Roundtable-Gespräch mit den Präsidentinnen von ICOMOS, Sheridan Burke, und DOCOMOMO international, Anna Tostoes, diskutierten die Direktoren der UIA Arbeitsgruppen Heritage, Nina Nedelykov (Region I), Maria Jose Feitosa, Brasilien (Region III) und Liu Kecheng, VR China (Region IV), das Thema Architektur des XX. Jahrhunderts, explodierende Städte als Zukunftserbe und die Rolle der Architekten in der Denkmalpflege.
  • Kommission für Berufspraxis (Sven Silcher):Hier wurde weniger über die laufende Arbeit berichtet, vielmehr hat sich die Kommission durch externe Sprecher, darunter Johannes Reinsch (KSP Architekten), Angela Brady (Präsidentin RIBA) und Gaëtan Siew (als Vorsitzender des UIA ad hoc Komitees Vision & Strategy) Denkanstösse für die zukünftige Arbeit geholt.

Im Rahmenprogramm waren Stadtführungen angeboten und es gab zahlreiche Empfänge in den Botschaften von Frankreich, Mexiko, Italien, der Schweiz etc., aber auch einen Empfang zu Ehren Alvaro Sizas, in der Botschaft Portugals.

Die Vergabe der UIA-Auszeichnungen war ein weiterer Höhepunkt des Kongresses. Sie begann mit dem 2011 erstmals vergebenen Preis „UIA Architecture and Children Golden Cubes Awards“ der in 4 Kategorien (Schule, Institutionen, Print sowie Audio-Visuelle Media) hervorragende Beiträge zur Architekturbildung von Kindern auszeichnet. Zur Freude der deutschen Delegation konnte die Pädagogin Barbara Shatry den Preis in der Kategorie „Schule“ für die Landesarbeitsgemeinschaft „Architektur und Schule“ Bayern in Empfang nehmen.

Weitere Preisträger waren das französische Bildungswerk Féderation des Conseils d’Architekture, d’Urbanisme et de l’Environnement (CAUE), die Schweizer Lehrbuchreihe „WohnRaum“ und ein neuer Filmbeitrag „Workplaces“ der aus arte TV bekannten Autoren der Reihe ‚Baukunst’.

Weitere Auszeichnungen waren der…

Vassilis Sgoutas Preis, für Aktionen und realisierte Projekte, die besonders wirksam im Kampf gegen das Elend von unter der Armutsgrenze lebenden Gemeinschaften helfen : Fabrizio Carola, Italien; besondere Erwähnungen: Francis Kéré, Burkina Faso/Deutschland, und Alexander Kuptsov, Russland.

Jean Tschumi Preis für Architekturkritik und/oder Architekturerziehung :
Kenneth Frampton, USA und Louise Noelle Gras, Mexico.

Auguste Perret Preis für Technologieanwendung in der Architektur : Shigeru Ban, Japan.

Sir Patrick Abercrombie Preis für Stadtplanung und Regionalentwicklung :
Valentin Nazarov, Russland

UIA Gold Medaille : Alvaro Siza, mit anschließendem Vortrag über sein Alhambra Projekt in Granada.

In der an den Kongress anschließenden 2 ½-tägigen Generalversammlung der UIA wurden den anwesenden Delegierten in zahlreichen Rechenschafts- und Aktivitätsberichten die Ergebnisse der Arbeitsperiode 2008 bis 2011 präsentiert und das Budget 2012 – 2014 verabschiedet. Deutschland trägt 8,5% des Gesamt-Mitgliedsbeitragsaufkommens bei und ist damit nach den USA und Italien der drittgrößte Beitragszahler der UIA.

Herausragend war der Bericht von Gaetan Siew, UIA Präsident 2005-2008, der in einer knappen, sehr klaren Tour d’Horizon absehbare, positive wie negative globale Entwicklungstendenzen sowie Krisenpotentiale aufzeigte und die daraus resultierenden sinnvollen und notwendigen Reaktionen der UIA und des Berufstandes der Architekten vorstellte, die in der Kommission Vision & Strategie erarbeitet worden waren.

Die verabschiedete „Tokio-Deklaration“ ruft abermals auf zur Beachtung globaler Ereignisse und Entwicklungen, zur Solidarität und zur diesbezüglichen Verantwortung unseres Berufstandes.

Folgende neue Mitglieder des UIA Büros und des UIA Rates wurden gewählt (Auszug):

  • Präsident: Albert Dubler, (Frankreich, bisher Vizepräsident der Region I / Westeuropa)
  • Generalsekretär: Michel Barmaki (Libanon)
  • Schatzmeister: Patricia Emmett (Südafrika)
  • Vizepräsident Region I: Antonio Riverso (Italien)
  • Ratsmitglieder Region I: Nina Nedelykov (Deutschland, mit dem besten Ergebnis aller Wahlgänge von 85%), Regina Gonthier (Schweiz), David Falla (Großbritannien), Fabian Llisterri (Spanien)

Als Kongressort 2017 konnte sich nach mehreren Anläufen in den Vorjahren Seoul/Korea behaupten.

Der nächste Kongress wird vom 4. bis 7. August, 2014 in Durban / Südafrika stattfinden.

Autoren: Nina Nedelykov, Prof. Ralf Niebergall, Dr. Hannes Hubrich, Sven Silcher, Sebastian El khouli, Ute Kluge und Claudia Sanders

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